# taz.de -- Agenten-Austausch in China und Taiwan: Spion gegen Spion
       
       > Das Verhältnis ist angespannt, doch erstmals haben China und Taiwan
       > inhaftierte Agenten ausgetauscht. Taiwans Staatschef hofft nun auf
       > weitere Entspannung.
       
 (IMG) Bild: Historisches Treffen vor drei Wochen: der chinesische Präsident Xi Jinping (r.) und sein Kollege aus Taiwan Ma Ying-Jeou.
       
       Taipeh afp | China und Taiwan haben erstmals inhaftierte Agenten
       ausgetauscht. Peking ließ nach Angaben des taiwanischen
       Militärgeheimdienstes vom Montag zwei Agenten frei, die seit 2006 wegen
       Spionage in der Volksrepublik in Haft saßen. Im Gegenzug entließ Taiwan
       einen chinesischen Doppelagenten, der zu einer lebenslangen Haftstrafe
       verurteilt worden war und seit 16 Jahren im Gefängnis saß.
       
       Der Austausch habe bereits vor dem historischen Treffen von Chinas
       Präsident Xi Jinping und Taiwans Staatschef Ma Ying Jeou vor gut drei
       Wochen stattgefunden, teilte die Regierung in Taipeh am Montag mit. Ma
       hofft nun auf weitere Fortschritte im bilateralen Verhältnis, wie sein
       Sprecher erklärte. „Freundschaftliche Interaktionen“ wie der
       Agentenaustausch könnten zu weiteren „konkreten Ergebnissen“ führen.
       
       Ma und der chinesische Präsident Xi waren am 7. November zusammengekommen.
       Es war das erste Zusammentreffen der Staatschefs der Volksrepublik und
       Taiwans seit dem Ende des Bürgerkriegs 1949. Das einstündige Treffen in
       Singapur begann mit einem langen Händedruck, eine gemeinsame Erklärung oder
       politische Abkommen gab es erwartungsgemäß nicht.
       
       Unbestätigten Medienberichten aus dem Jahr 2013 zufolge hatte es bereits
       damals Gespräche zwischen China und Taiwan über den Austausch inhaftierter
       Geheimdienstagenten gegeben. Die Gespräche seien aber abgebrochen worden,
       nachdem Taipeh die Freilassung der beiden nun entlassenen Agenten gefordert
       habe.
       
       ## Einer der größten Skandale Taiwans
       
       Im September hatte ein taiwanisches Gericht einen Chinesen zu vier Jahren
       Haft verurteilt, weil er dem Urteilsspruch zufolge örtliche Militärbeamte
       als Spione für Peking anwerben wollte. 2011 war zudem ein taiwanischer
       Armeegeneral und Chef einer Geheimdiensteinheit zu lebenslanger Haft
       verurteilt worden, weil er für China spionierte. Es war einer der größten
       Geheimdienstskandale Taiwans.
       
       China betrachtet die dem Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit der
       Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine
       Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. 1992 fanden Peking und Taipeh
       einen Konsens. Demzufolge akzeptieren beide Seiten, dass es nur „ein China“
       gibt, interpretieren es aber jeder auf seine Weise.
       
       Die angespannten Beziehungen verbesserten sich deutlich seit der Wahl von
       Ma im Jahr 2008. Bei der Präsidentschaftswahl im Januar, zu der Ma nicht
       erneut antritt, wird mit einer Niederlage seiner Kuomintang-Partei (KMT)
       und einem Sieg der oppositionellen Demokratischen Fortschrittspartei (DPP)
       gerechnet. Diese betonte stets die Unabhängigkeitsbestrebungen der Insel.
       
       30 Nov 2015
       
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