# taz.de -- Abschuss von russischem Kampfjet: Bedauern hier, Sanktionen dort
> „Wir wünschten, es wäre nie passiert.“ Staatschef Recep Tayyip Erdogan
> gibt sich versöhnlich. Russland erlässt derweil erste Sanktionen gegen
> die Türkei.
(IMG) Bild: Die Worte des einen können den anderen nicht besänftigen: Putin und Erdogan Mitte November
Istanbul/Moskau afp/ap | Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat
am Samstag sein Bedauern über den Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges
durch die türkische Luftwaffe geäußert. „Ich bin über den Zwischenfall
wirklich betrübt“, sagte Erdogan bei einem Besuch in der westtürkischen
Provinz Balikesir. „Wir wünschten, es wäre nie passiert, aber es ist
passiert. Ich hoffe, dass sich so etwas nicht wiederholt.“
Die Stellungnahme war die bisher versöhnlichste des türkischen Präsidenten
zu dem Vorfall, der den Zorn Moskaus ausgelöst hatte. Die türkische
Luftwaffe hatte den russischen Jet am Dienstag über syrischem Grenzgebiet
abgeschossen; nach türkischen Angaben war der Kampfjet in den türkischen
Luftraum eingedrungen und vor dem Abschuss mehrfach gewarnt worden. Moskau
sagt hingegen, das Flugzeug sei in Syrien geblieben, und wirft Ankara eine
„geplante Provokation“ vor.
Der Kreml verlangte eine Entschuldigung. Weil Erdogan bisher eine
Entschuldigung verweigerte, bereitet Moskau Wirtschaftssanktionen vor. In
einer ersten Strafmaßnahme wurde die Visumspflicht für Türken, die nach
Russland einreisen wollen, zum 1. Januar wieder eingeführt.
Putin verfügte am Samstag außerdem ein Importverbot für einige Waren, ohne
diese allerdings zu benennen. In dem auf der Webseite des Kremls
veröffentlichten Erlass wird zudem eine Ende von Charter-Flügen von
Russland in die Türkei verlangt und Reisebüros werden aufgefordert, keine
Pauschalreisen mehr in die Türkei anzubieten. Arbeitsverträge mit
türkischen Beschäftigten in Russland dürfen nicht mehr verlängert werden.
Erdogan erneuerte sein Angebot zu einem persönlichen Treffen mit dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin am Rande der UN-Klimakonferenz in
Paris. „Russland ist so wichtig für die Türkei wie die Türkei für Russland.
Beide Länder können es sich nicht leisten, aufeinander zu verzichten.“
28 Nov 2015
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