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       KunstNatalie Mayrothschaut sich in Berlins Galerien um
       
       Eine Zukunft, die mehr an die Vergangenheit erinnert, zeigen Stine Omar
       Midtsæter und Max Boss in der Galerie Koal. Musikalisch sind sie als Easter
       seit fünf Jahren ein Paar. In der Ausstellung „Sadness is an Evil Gas
       Inside of Me“ beweisen sie, dass sie mehr als ästhetischen Sound und
       Musikvideos produzieren können. Mit einem VHS-Camcorder gedreht, stehen
       sich Midtsæter und Boss als „Yung Corn“ und „Holiday Bossi“, die nicht so
       recht zueinanderfinden, zwischen Shoppingcenterwüste und wüster
       Stadtlandschaft, gegenüber. Merkwürdige zwischenmenschliche Momente sind
       das verbindende Element ihrer Soap Opera. In den drei kurzfilmartigen
       Folgen sind neben den Hauptprotagonisten auch die Medienkünstlerin
       Britta Thie oder der Schauspieler Lars Eidinger zu entdecken. Der
       43-minütige Loop steht im Dialog mit einzelnen Filmstills, die von Charlie
       Roberts in Gouachemalereien umgesetzt worden sind (bis 5. 12, Leipziger
       Str. 47, Mi.–Sa. 12–18 Uhr).
       
       Fast wie gemalt glänzt der zartrosa Rest eines Korpus von Ivana Bašić in
       der Galerie Gillmeier Rech. „Duo Presentation“ zeigt düstere Arbeiten von
       zwei sehr unterschiedlichen jungen Künstlern. Die in Belgrad geborene Bašić
       überformt Stahl, Federn und Baumwolle mit Öl, Wachs und Silikon: Helle
       fleischfarbene Artefakte wie die Kissenserie „Fantasy Vanishes in Flesh“,
       die an Skulpturen von Beuys erinnern, entstehen dadurch. Der in Berlin
       lebende Franzose Antoine Renard experimentiert hingegen mit 3D-Druck. Unter
       seinen vier Modellen aus dem Kunststoff Polylactid ist ein Junge, der auf
       dem Boden sitzt und aussieht als würde er meditieren – hätte er keine
       Spielkonsole in der Hand – und die Skulptur „2840178_holding-my-Aka47“, die
       aufgrund des Stromausfalls nach dem Paris-Attentat unfertig geblieben ist
       (bis 9. 1., Körnerstr. 17, Fr.–Sa. 13–18 Uhr).
       
       Untot ist Mariechen Danz’ „Womb Tomb“ – ein fast zwei Meter großes
       Menschenabbild aus Fiberglas mit freigelegten Organen – nicht. Wie zur
       medizinischen Obduktion aufgebahrt, liegt es auf einem Podest, doch
       innerlich pulsiert es. Darauf deuten die lila bis orangeroten thermischen
       Verfärbungen auf seinem Körper hin. Die kältesten Stellen, Nasenspitze und
       Finger, sind am dunkelsten. Das gesamte Innenleben der Galerie Tanja Wagner
       ist in ein Rotlicht getaucht. Neben zwei Modellen des menschlichen
       Verdauungsapparats aus pigmentiertem Kunstharz, das von einer
       Metallkonstruktion gehalten wird, hängen an Haken bedruckte Ganzkörperhäute
       aus Seide und Masken, die einen Querschnitt des Kopfs darstellen. Für die
       Gehirnskulptur gab es sogar den Fensterplatz (bis 16. 1, Pohlstr. 64,
       Di.–Sa. 11–18 Uhr).
       
       26 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Natalie Mayroth
       
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