# taz.de -- Schubert wird Gladbachs Cheftrainer: „The right one“ darf weitermachen
       
       > Nach seiner Serie von sieben Bundesligaspielen ohne Niederlage erhält
       > Gladbachs Interimscoach Schubert einen Vertrag bis Sommer 2017.
       
 (IMG) Bild: Genau. Zwei Jahre Vertrag für André Schubert
       
       Fester Bestandteil des Fußballs ist das Phänomen des Seriellen, schließlich
       hat jede Saison den Charakter einer langen, aufregenden
       Fortsetzungsgeschichte. Es gibt Erfolgs- und Misserfolgsserien und
       neuerdings auch eine hübsche Folge von Trainerspitznamen.
       
       Vor fünf Wochen präsentierte sich Jürgen Klopp als „The normal one“ beim FC
       Liverpool, Stefan Effenberg stellte sich in Paderborn als „The new one“
       vor, und André Schubert, Borussia Mönchengladbachs Interimstrainer der
       vergangenen Wochen, wird schon länger als „The right one“ gefeiert. Seit
       dem gestrigen Freitag hat er diesen Status nun auch offiziell.
       
       Die Borussia hat den 44-Jährigen mit einem Vertrag bis zum Juni 2017
       ausgestattet. Zwar habe er den vormaligen U23-Trainer der Gladbacher
       „eigentlich nicht im Kopf“ gehabt, als er begann, geeignete Kandidaten zu
       suchen, erzählte Max Eberl, aber die Wucht des Erfolges hat zu einem
       Umdenken geführt. „Durch die Resultate und seine Art und Weise zu arbeiten
       erwuchs er als Kandidat im eigenen Haus“, erklärte der Sportdirektor am
       Freitag.
       
       In der Bundesliga ist Schubert weiterhin ungeschlagen. Mit sechs Siegen,
       einem Unentschieden und zum Teil begeisterndem Fußball führte er das Team
       in 46 Tagen vom letzten Tabellenplatz auf Rang sechs. Er hat fast alles
       richtig gemacht in der Rolle des Befreiers eines Teams, das unter dem
       glühenden, aber anstrengenden Perfektionismus Lucien Favres die Freude am
       Spiel verloren hatte.
       
       Als der Beförderte dann selbst vor die wartenden Journalisten trat, sagte
       er zwar, er freue sich sehr, erklärte den ganzen Wirbel um seine Person
       aber erst mal für total übertrieben: „So ein Zirkus wegen einer
       Unterschrift“, spottete er, der Hype des Bundesligaalltags ist ihm immer
       noch fremd.
       
       Aber natürlich ist das Theater keineswegs übertrieben, denn Eberl hat mit
       den anderen Mitgliedern der Klubführung eine Entscheidung von
       weitreichender Bedeutung getroffen. Bemerkenswert ist nämlich, dass
       Schubert einen Vertrag erhält, der bis zum Sommer 2017 läuft, also über die
       laufende Saison hinaus. Das ist ein großer Vertrauensbeweis.
       
       ## Aus seinen Fehlern gelernt
       
       In der jüngeren Vergangenheit gab es keinen ambitionierten Spitzenklub, der
       solch einen eher namenlosen Fußballlehrer mit einem ähnlich langfristigen
       Cheftrainervertrag ausgestattet hätte. Eberl hätte den Kontrakt ja bis auch
       zum Saisonende befristen können, vielleicht mit einer mündlich
       abgesprochenen Perspektive darüber hinaus, sofern die positiven Eindrücke
       dieser ersten Wochen sich bestätigen. Denn noch ist unklar, wie Schubert
       sich in schwierigen Phasen verhält, wenn er mit öffentlicher Kritik und
       vielleicht auch mit Widerständen aus der Mannschaft konfrontiert wird.
       
       Beim FC St. Pauli, wo er seine bisher einzige Profimannschaft trainierte,
       hat er auf dieser Ebene viel falsch gemacht. Aber er hat immer betont, aus
       seinen Fehlern gelernt zu haben. „Wir wissen, dass unsere Mannschaft bei
       ihm in guten Händen ist“, erklärte Eberl nun, auch, weil Schubert
       „angedeutet hat, dass er die Mannschaft weiterentwickeln kann“. Und Fehlern
       in der Trainerarbeit kann ja auch die Klubführung entgegenwirken. Während
       der Zusammenarbeit mit dem schwierigen Lucien Favre haben sie eine große
       Kunstfertigkeit darin entwickelt, den Trainer zu coachen.
       
       Der Mannschaft haben die Verantwortlichen mit dieser Vertragsumwandlung auf
       jeden Fall einen großen Gefallen getan. Kapitän Granit Xhaka hat sich
       zuletzt als engagierter Lobbyist für eine langfristige Zusammenarbeit
       profiliert, und kritische oder zweifelnde Untertöne waren im Zusammenhang
       mit Schubert aus dem Kader bislang nicht zu hören. „Die Spieler haben
       gesagt, dass sie ihn verstehen“, erzählte Eberl, und jetzt können sie sich
       alle tatsächlich wieder ganz der Arbeit am Spiel widmen.
       
       13 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Theweleit
       
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