# taz.de -- Frau Grütters sucht einen Stiftungschef
       
       > Gedenken Der umstrittene neue Direktor der Stiftung Flucht und
       > Vertreibung zieht sich zurück
       
 (IMG) Bild: Im Deutschlandhaus hat die Stiftung künftig ihren Sitz
       
       BERLIN epd/taz | Der designierte Direktor der Stiftung Flucht, Vertreibung,
       Versöhnung, Winfrid Halder, wird seinen neuen Posten nicht antreten.
       Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte in Berlin, Halder
       habe sie darüber informiert, dass er aus persönlichen Gründen nicht zur
       Verfügung stehe. Bis zur Neubesetzung des Postens werde der Direktor der
       Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker,
       zusätzlich die Geschäfte der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
       leiten.
       
       Zu den anstehenden Aufgaben der Stiftung Vertreibung gehöre unter anderem
       die Vorbereitung der Dauerausstellung und die Betreuung der Bauarbeiten
       im Deutschlandhaus in Berlin, sagte Grütters. Das dort angesiedelte
       Ausstellungs- und Dokumentationszentrum der Stiftung soll 2019 eröffnet
       werden. Die Kosten des vom Bund getragenen Projekts werden auf 30 Millionen
       Euro geschätzt. Neben einer Dauerausstellung auf 1.200 Quadratmetern ist
       eine weitere kleinere Fläche für Wechselausstellungen vorgesehen.
       
       Kulturstaatsministerin Monika Grütters kündigte an, dem Stiftungsrat in
       Kürze einen Verfahrensvorschlag zur dauerhaften Besetzung des
       Direktorenpostens zu unterbreiten. Die Entscheidung für Winfrid Halder als
       neuen Stiftungsdirektor und Nachfolger von Manfred Kittel war im Juni
       dieses Jahres gefallen. Seine Berufung war von verschiedenen Seiten
       kritisiert worden. Unter anderem wurde Halder zu große Nähe zur CDU sowie
       zum Bund der Vertriebenen vorgeworfen. Halder, schrieb die taz im Juli
       2015, „steht für ein Programm, das an Vaterlandsvertriebenenheit kaum zu
       übertreffen ist“.
       
       Der 52-Jährige Historiker sollte sein Amt schon im Herbst antreten. Wegen
       der Berufung Halders waren mehrere Mitglieder des Wissenschaftlichen
       Beirates der Stiftung zurückgetreten, darunter zwei polnische Vertreter.
       
       Halder ist seit 2006 Direktor der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in
       Düsseldorf und Privatdozent am Historischen Seminar der
       Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Bundesstiftung Flucht,
       Vertreibung, Versöhnung wurde Ende 2008 errichtet. Träger ist das Deutsche
       Historische Museum in Berlin. Zweck der Stiftung ist es, das Gedenken an
       Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert wachzuhalten und zur Versöhnung
       beizutragen. Halders Vorgänger Manfred Kittel hatte sein Amt Ende
       vergangenen Jahres verlassen müssen, nachdem es zum Bruch mit dem
       Wissenschaftlichen Beraterkreis gekommen war.
       
       5 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alexander Kratochvil
       
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