# taz.de -- Nach Hadsch-Unglück in Saudi-Arabien: Iran fordert Entschuldigung von Riad
       
       > Irans geistliches Oberhaupt Chamenei gibt Saudi-Arabien Mitverantwortung
       > für das Unglück in Mina. Bei einer Massenpanik kamen dort hunderte Pilger
       > ums Leben.
       
 (IMG) Bild: Sieht Saudi-Arabien in der Pflicht: Ajatollah Chamenei.
       
       Teheran afp | Nach der tödlichen Massenpanik bei der islamischen
       Pilgerfahrt Hadsch hat Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei
       von Saudi-Arabien eine Entschuldigung gefordert. „Die saudi-arabische
       Führung muss sich, statt den Ball zurückzuwerfen, bei der muslimischen
       Gemeinschaft und den trauernden Familien entschuldigen, ihre Verantwortung
       für dieses furchtbare Unglück akzeptieren und ihre Aufgaben erfüllen“,
       sagte Chamenei laut der Nachrichtenagentur Irna am Sonntag. Saudi-Arabien
       hatte zuvor Vorwürfe des Iran zurückgewiesen, mitverantwortlich für das
       Unglück zu sein.
       
       Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag in einer Rede vor
       der UNO in New York eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Bei
       einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warf er Riad mangelnde
       Zusammenarbeit bei der Suche nach den Vermissten und der Überstellung der
       Toten und Verletzten vor. Der saudi-arabische Außenminister Adel
       al-Dschubeir beschuldigte den Iran daraufhin, das Unglück politisch
       auszuschlachten. Zugleich versicherte er, alles Nötige zur Aufklärung zu
       tun und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
       
       Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei
       Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag trotz
       verstärkter Sicherheitsvorkehrungen [1][zu einer Massenpanik] gekommen.
       Neuen Angaben Saudi-Arabiens zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben, 934
       weitere wurden verletzt. Iranische Vertreter äußerten in den vergangenen
       Tagen Zweifel an den offiziellen Zahlen und sprachen von bis zu 2000
       Opfern. Nach iranischen Angaben sind unter den Toten 144 Iraner, zudem
       würden noch 323 iranische Pilger vermisst.
       
       Eine iranische Delegation, die sich an der Suche nach den Vermissten
       beteiligen will, erhielt bis Sonntag kein Visum. Saudi-Arabien ist als
       Hüter der heiligen islamischen Stätten Mekka und Medina für die
       Organisation der Pilgerfahrt zuständig – und trägt damit nach Ansicht des
       Irans eine Mitverantwortung für das Unglück. Es war das schwerste
       Hadsch-Unglück seit 25 Jahren. Das Verhältnis des schiitischen Iran und des
       wahhabitischen Königreichs ist angespannt. Beide Staaten ringen um die
       regionale Vorherrschaft.
       
       27 Sep 2015
       
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