# taz.de -- Russisches Militär in Syrien: Neue Kampfflugzeuge für Assad
       
       > Die syrische Armee erhält militärische Ausrüstung von Russland. Russland
       > soll auch zwei neue Stützpunkte in Syrien errichten.
       
 (IMG) Bild: MiG-29-Kampfjets Ende August 2015, hier nur zur Show.
       
       Damaskus afp | Die syrische Armee hat nach eigenen Angaben weitere
       hochentwickelte Waffen von Russland erhalten und ihre Angriffe auf
       Dschihadisten verstärkt. Moskau habe mindestens fünf Kampfjets,
       Aufklärungsflugzeuge und „hochentwickeltes Militärmaterial“ für den Kampf
       gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) geliefert, sagte eine
       ranghohe Armeequelle am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in Damaskus.
       Derweil bemühte sich der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura um eine
       Wiederbelebung der Friedensgespräche.
       
       Neben den Flugzeugen, die mit „großer Präzision“ mögliche Angriffsziele
       identifizieren könnten, seien ferngesteuerte „Präzisionsgeschosse“
       geliefert worden, sagte der Militärvertreter, der anonym bleiben wollte.
       Demnach trafen die Waffen bereits am Freitag in einer Militärbasis in der
       Provinz Latakia ein und wurden unter anderem in den Städten Deir Essor und
       Raka eingesetzt. „Die russischen Waffen beginnen, eine Wirkung in Syrien zu
       entfalten“, sagte der Armeevertreter. Die Angaben wurden AFP von einer
       zweiten Militärquelle bestätigt.
       
       Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, mithilfe der
       neuen Waffen seien am Montag mindestens 38 IS-Kämpfer bei Luftangriffen im
       Zentrum Syriens getötet worden. Die Zahl der Bombardements steige, und die
       „Luftschläge sind präziser, seit die syrische Luftwaffe Waffen und
       effizientere Flugzeuge aus Moskau erhalten hat“, sagte der Chef der
       Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle stützt sich
       auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien, ihre Angaben können von
       unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
       
       Am Montag hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, Russland habe 28 Jagd-
       und Kampfflugzeuge im westsyrischen Latakia stationiert, einer Hochburg des
       syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Russland hatte seine Militärpräsenz
       in Syrien in der jüngsten Vergangenheit deutlich ausgebaut. Moskau ist ein
       enger Verbündeter Assads.
       
       [1][Spiegel Online meldet unter Berufung auf von einer Militärzeitschrift
       veröffentlichten Satellitenaufnahmen], dass offenbar im Umland der
       syrischen Hafenstadt Latakia derzeit zwei weitere Stützpunkte der
       russischen Armee entstehen.
       
       ## USA sind alarmiert
       
       Besonders die USA sind angesichts des verstärkten militärischen Engagements
       alarmiert und warnen davor, dass ein direktes Eingreifen der russischen
       Streitkräfte in den Konflikt noch mehr Extremisten anziehen, Assad festigen
       und den Weg für eine umfassende Konfliktlösung versperren könnte.
       
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und der russische Präsident
       Wladimir Putin einigten sich derweil auf einen Mechanismus zur
       Koordinierung ihrer Militäraktionen in Syrien, um Konfrontationen ihrer
       Luftwaffe zu vermeiden. Auf diese Weise solle „Missverständnissen zwischen
       den israelischen und russischen Streitkräften“ vorgebeugt werden, erklärte
       das Büro Netanjahus.
       
       Internationalen Medienberichten zufolge griff die israelische Luftwaffe
       seit dem Jahr 2013 rund ein Dutzend Mal Waffendepots sowie Transporte von
       Rüstungsgütern in Syrien und im Grenzraum zum Libanon an, um die Lieferung
       hochentwickelter Waffensysteme an die schiitische Hisbollah-Miliz zu
       verhindern. Israel hat die Berichte bislang weder dementiert oder
       bestätigt.
       
       Die US-Regierung gab eine Aufstockung ihrer Hilfen für die Opfer des
       Bürgerkriegs in Syrien um zusätzliche 419 Millionen Dollar (371 Millionen
       Euro) bekannt. Damit belaufen sich die Hilfen seit Ausbruch des Konflikts
       Anfang 2011 auf 4,5 Milliarden Dollar.
       
       In Genf führte der UN-Syriengesandte de Mistura vorbereitende Gespräche, um
       die Friedensverhandlungen wiederzubeleben. In den vergangenen zwei Tagen
       habe er die Leiter der vier Arbeitsgruppen zu Syrien getroffen, deren
       Ernennung von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bestätigt worden sei, erklärte
       de Misturas Sprecherin.
       
       Für die Arbeitsgruppe Militär und Antiterrorkampf ist der deutsche Experte
       Volker Perthes zuständig. Die Arbeitsgruppen sollen die Basis für spätere
       Gespräche zwischen den syrischen Gruppen und Fraktionen legen.
       
       23 Sep 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-russland-errichtet-offenbar-weitere-armeestuetzpunkte-a-1054274.html
       
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