# taz.de -- Einkaufen im Netz: Gesehen, geklickt, gekauft
       
       > Laut einer GfK-Studie wächst der Onlinehandel weiter. Ganz vorn ist die
       > Technikbranche. In 10 Jahren wird ein Anteil von 25 Prozent erwartet.
       
 (IMG) Bild: Tüten schleppen? Immer mehr Menschen lassen sich beliefern
       
       Berlin taz | Der Onlinehandel nimmt weiter zu und sorgt für Unruhe bei
       Einzelhändlern. Deshalb forderte der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA),
       ein Verband der Immobilienbranche, am Freitag in Berlin mehr
       Chancengleichheit zwischen stationärem Einzelhandel und Internethandel.
       Trotz des Anstiegs erreiche der Online-Anteil insgesamt aber noch keine
       besorgniserregenden Anteile.
       
       Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die der ZIA
       vorstellte, werden in Deutschland momentan 15,3 Prozent des Warenumsatzes
       (Lebensmittel nicht mit eingerechnet) im Internet gekauft – Spitzenreiter
       ist dabei die Technikindustrie, wo bereits 20,9 Prozent der Waren online
       gekauft werden.
       
       Bei der Textilindustrie gehen knapp 20 Prozent der Kleidung online über die
       Theke. Der Anteil des stationären Einzelhandels am Gesamtkonsum der
       Deutschen – hier werden auch Reisen oder Mieten eingerechnet – ist
       gesunken: bis 2011 lag dieser immer über 25 Prozent, 2015 ist er nun
       erstmals auf 23,6 Prozent gefallen. Währenddessen steigt der Anteil des
       Onlinehandels an.
       
       Dieser Trend soll sich in Zukunft weiter fortsetzen: Für das Jahr 2025
       prognostiziert die Studie einen Anteil von 25,1 Prozent für den
       Onlinehandel, rund 10 Prozentpunkte mehr als heute. Gerade im Bereich der
       Textilindustrie wird ein Anstieg erwartet: Dort rechnet die Studie 2025 mit
       32,7 Prozent Marktanteil für den Onlinehandel.
       
       Das seien aber nur bedingt schlechte Neuigkeiten. Manuel Jahn vom GfK
       warnte vor einer sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiung: „Zu schlimmen
       Auswirkungen für die Innenstädte kann es zwar kommen, aber nur, wenn wir
       uns weiter eine Krise einreden, die es de facto so noch nicht gibt“.
       
       ## Konsumstarke Innenstädte, sinkende Umsätze in Stadtteilen
       
       Stattdessen müsse dem Einzelhandel neuer Mut zugesprochen werden, um
       Investitionen zu ermöglichen. Von Politik und Kommunen fordert der ZIA vor
       allem mehr Flexibilität, um die strukturelle Benachteiligung des
       stationären Handels zu verringern: So sollen die Öffnungszeiten ausgeweitet
       werden, der Einzelhandel von den Kommunen unterstützt werden und strenge
       Regulierungen gelockert werden. Es sei laut Jahn beispielsweise notwendig,
       Sortiments-Beschränkungen für den Einzelhandel zu verringern.
       
       Die Forderungen decken sich mit den Wünschen der Kunden an den
       Einzelhandel, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage, die von ZIA in Auftrag
       gegeben wurde. Demnach erwarten 60 Prozent der Befragten besseren Service,
       40 Prozent ein größeres Angebot, und 24 Prozent fordern längere
       Öffnungszeiten.
       
       Eine Auswirkung des aufstrebenden Onlinehandels und generellen
       Strukturwandels zeigt sich in den Innenstädten: Die Einkaufsstraßen in
       Großstädten werden wichtiger für den Handel. Der innerstädtische
       Einzelhandel in den Großstädten über 100.000 Einwohnern stieg zwischen 2010
       und 2014 um sieben Prozent an - gleichzeitig sank der Umsatz in anderen
       Stadtteilen und kleinen Städten.
       
       4 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannah Kappenberger
       
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