# taz.de -- Schikane-Skandal bei Kölner SEK: Demütigende Rituale
       
       > Übungen im Indianerkostüm, Handfesseln, ein Ekeleis, das zum Erbrechen
       > bringt – ein Bericht legt die Schikane beim Kölner SEK offen.
       
 (IMG) Bild: Kostüm oder Uniform? Verkleidet sind sie auf jeden Fall.
       
       Köln dpa | Der Schikane-Skandal bei Spezialkräften der Kölner Polizei wird
       laut NRW-Innenministerium „dienstrechtliche Konsequenzen“ haben. Zwar habe
       die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen zehn Mitglieder des
       Spezialeinsatzkommandos (SEK) eingestellt, „weil verfolgbare Straftaten
       nicht vorliegen“, hieß es in einem Bericht von Innenminister Ralf Jäger
       (SPD).
       
       Das Verhalten sei „losgelöst von der strafrechtlichen Relevanz aber eine
       Frage von Moral und Anstand und beamtenrechtlich in keiner Weise
       akzeptabel.“ Die Vorkommnisse waren am Donnerstag Thema im Innenausschuss
       des Düsseldorfer Landtags.
       
       Den Polizisten war vorgeworfen worden, 2014 zwei ihrer Kollegen bei
       sogenannten Aufnahmeritualen gedemütigt und erniedrigt zu haben. Wie das
       konkret aussah, geht aus dem Ministeriumsbericht hervor: Die Neuen mussten
       im Indianerkostüm zahlreiche körperlich anstrengende Übungen absolvieren.
       Kniend auf dem Boden sollten sie eine ekelerregende Eismischung essen, die
       sich zwischen den Oberschenkeln eines SEK-Mitglieds befand – einer erbrach
       sich. Ihnen wurden zudem eine Tauchermaske übergezogen, in deren Schlauch
       Alkohol gefüllt wurde. Vorübergehend sollten sie Handfesseln anlegen.
       
       Weil die Betroffenen sich nach Erkenntnissen der Aachener
       Staatsanwaltschaft aber freiwillig beteiligten, seien die Ermittlungen vor
       kurzem eingestellt worden, berichtete Jäger. Dem Minister zufolge prüft das
       Polizeipräsidium Köln derzeit die notwendigen dienstrechtlichen Schritte.
       
       Infrage kommen etwa Versetzungen oder „organisatorische Maßnahmen im
       Hinblick auf das betroffene Kommando“. Polizeipräsident Wolfgang Albers
       hatte betont, er dulde derartige Rituale nicht. Bei Bekanntwerden der
       Vorwürfe hatte er das betreffende SEK bis auf weiteres nicht mehr zum
       Einsatz herangezogen.
       
       27 Aug 2015
       
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