# taz.de -- Ganztagsgrundschulen in Berlin: Schulspeisung: unbefriedigend
       
       > Eine Umfrage wollte wissen, wie zufrieden Eltern, PädagogInnen und Kinder
       > mit der Ganztagsgrundschule sind. Ergebnis: Es mangelt an Platz und Zeit
       > zum Essen.
       
 (IMG) Bild: Selbst im Treppenhaus ist in manchen Grundschulen in Berlin wenig Platz
       
       Vormittags Unterricht, nachmittags Hausaufgaben und Freizeit im Hort: Die
       meisten Berliner GrundschülerInnen verbringen unter der Woche mehr Zeit in
       der Schule als zu Hause. Und sie tun das offenbar gar nicht so ungern –
       eine Mehrheit der Kinder fühlt sich an ihrem „Arbeitsplatz“ Schule
       grundsätzlich wohl. Verbesserungsbedarf sehen SchülerInnen wie auch Eltern
       und PädagogInnen aber vor allem beim Thema Raumsituation und Mensaessen.
       Das hat eine Umfrage des Dachverbands der Berliner Kinder- und Schülerläden
       (DaKS) und des Paritätischen Wohlfahrtsverband ergeben, die am Donnerstag
       vorgestellt wird.
       
       Sind „Ganztagsgrundschulen in Berlin – Gute Orte für Kinder?“, wurden
       Kinder, Eltern und PädagogInnen an Berlins rund 400 öffentlichen und
       privaten Grundschulen gefragt. „Wir haben in den Fragebögen 31 Ziele des
       Berliner Bildungsprogramms abgefragt und wollten wissen, inwieweit man die
       Ziele für erreicht hält“, sagt Elvira Kriebel, Referentin für schulbezogene
       Jugendhilfe beim Berliner Landesverband des Paritätischen. Ein
       Realitätscheck nach fünf Jahren also: Seit 2010 legt das Bildungsprogramm
       für die Grundschule die Rahmenbedingungen fest, unter denen Berliner
       SchülerInnen – bestenfalls – lernen sollen.
       
       Knapp tausend Fragebögen aus über tausend Grundschulen hat Kriebel
       zurückbekommen. Drei Viertel aller Antworten kommen dabei von Eltern und
       PädagogInnen, ein Viertel von SchülerInnen. Damit ist die Umfrage nicht
       repräsentativ. „Aber der große Rücklauf hat uns doch überrascht“, sagt
       Kriebel. „Es gibt also offensichtlich Gesprächsbedarf.“
       
       ## Enge Räume
       
       Diskussionen wird es dabei wohl besonders zum Thema Räumlichkeiten geben.
       „Es gibt Räume für informelles Tun, die auch permanent umgestaltet werden
       können“, heißt etwa eine Zielsetzung des Bildungsprogramm. Das ist knapp
       drei Viertel aller Befragten – Erwachsenen wie Kindern – „wichtig“ oder
       „eher wichtig“. Doch gerade mal 25 Prozent sehen dieses Ziel bisher
       „erreicht“ oder „nahezu erreicht“.
       
       Für Kriebel sogar noch ein erstaunlich positiver Wert: „Teilweise bekommen
       wir aus einzelnen Schulen so drastische Platzprobleme geschildert, da
       hätten wir jetzt in der Befragung insgesamt noch deutlichere Signale
       erwartet.“ Denn das Konzept Ganztagsgrundschule braucht vor allem eines:
       Platz. Unterricht und Freizeit sollen sich abwechseln, das braucht neben
       den Klassenzimmern bestenfalls auch Ruheräume. Doch angesichts stetig
       steigender Schülerzahlen werden an vielen Schulen diese Rückzugsräume
       zunehmend zu Klassenzimmern umgewidmet. “
       
       Kritik üben insbesondere die befragten Kinder auch am Mensaessen. „Jede
       Form der Massenspeisung ist zu vermeiden“, heißt es im Bildungsprogramm.
       Jedoch: zu spät, zu wenig Zeit zum Essen, urteilen die SchülerInnen. An
       einer Grundschule in Wedding, die zwei zusätzliche Klassen einrichten
       musste, essen die letzten SchülerInnen nun gegen 14.30 Uhr zu Mittag.
       
       16 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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