# taz.de -- Die Kritik: Frauenkram und so
       
 (IMG) Bild: Frauenversteher dank Beinbelüftung
       
       WAS SAGT UNS DAS? In Hannover tragen die Bus- und Stadtbahnfahrer nun Rock.
       
       Es ist so gut gemeint, man kann es kaum übel nehmen. Der hannoversche
       Verkehrsbetrieb üstra hat sich eine PR-Kampagne ausgedacht, um den
       Frauenanteil in seinem Unternehmen zu erhöhen. Unter dem Motto „üstra
       rockt“ tragen zehn Bus- und Stadtbahnfahrer seit dieser Woche einen Rock
       als Dienstkleidung, um den Beruf für Frauen attraktiver zu machen.
       
       „Wir wissen jetzt, wie Frauen sich fühlen“, sagt einer der Stadtbahnfahrer
       in einem Video der Hannoverschen Allgemeinen. Das ging natürlich flott.
       
       „Wir wollten Rollenklischees und Berufsbilderklischees aufbrechen“, sagt
       Projektleiterin Claudia Kudlinski. Man brauche nicht nur
       „Lippenbekenntnisse“, sondern auch „Kultur- und Verhaltensänderungen“, um
       bestimmte Berufe für Frauen attraktiver zu machen. Das ist alles sehr
       richtig. Entsprechende Förderprogramme wurden initiiert.
       
       „Der schönste Grund, warum Männer Rock tragen, sind Frauen“ ist der
       Werbespruch. Das ist so gaga. Als gäbe es nichts Lustigeres, als Männer im
       Rock. Genau so sinnvoll hätten die Herren Busfahrer sich eine Slipeinlage
       auf die Stirn kleben können. Frauenkram und so.
       
       Da wird es der Personalabteilung aber die Schuhe ausziehen, wenn die
       angeworbenen Frauen dann – huch – in Hosen zum Bewerbungsgespräch
       erscheinen. Oder wenn sich haufenweise Schotten bewerben.
       
       Margarete Stokowski
       
       26 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Margarete Stokowski
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA