# taz.de -- Krieg in Syrien: Flugverbotszone jetzt
       
       > Der Genozid in Syrien ist keine Naturkatastrophe, sondern vor allem der
       > syrischen Luftwaffe geschuldet. Sie muss ausgeschaltet werden.
       
 (IMG) Bild: Zerstörte Gebäude in Aleppo nach einem Luftangriff.
       
       Berlin taz | Zwei Jahre ist es her, dass das Assad-Regime einen Vorort von
       Damaskus mit Giftgas beschoss. Damals starben mehr als 1.200 Menschen, vor
       allem Kinder erstickten. Die USA übten daraufhin Druck auf den syrischen
       Diktator Bashar al Assad aus und er wurde gezwungen, zumindest einen Teil
       seines Chemiewaffenarsenals außer Landes transportieren zu lassen.
       
       Trotzdem ließ er weiter chemische Waffen gegen die Bevölkerung einsetzen,
       ohne dass dies auf internationales Interesse gestoßen wäre.
       
       Trotz der verheerenden Folgen von Giftgasangriffen bleiben das größte
       Problem jedoch die Fassbomben, die per Flugzeug oder Helikopter auf Märkte,
       Schulen oder Krankenhäuser abgeworfen werden. Bislang haben Assads Truppen
       auf diese konventionelle, und daher nicht geächtete Weise – laut
       Schätzungen der UN – sieben Mal mehr Menschen getötet als der sogenannte
       Islamische Staat.
       
       Nur eine Flugverbotszone kann die Bevölkerung in Syrien gegen den
       Vernichtungskrieg schützen, dem sie seit vier Jahren ausgesetzt ist. Die
       USA hatten mit einer solchen bereits einmal großen Erfolg: 1991 im Irak.
       Heute ist Kurdistan der einzige funktionierende Landesstrich in diesem Land
       – und die Flugverbotszone, eingerichtet ebenfalls inmitten des Golfkrieges,
       war die Voraussetzung dafür.
       
       Die katastrophale Situation, in der sich Millionen vertriebene Syrer heute
       befinden, auch die Folgen ihrer Vertreibung für die Nachbarländer und
       selbst für Deutschland (obgleich hier im Vergleich nur Menschen in
       homöopathischen Maßstab ankommen), sind glücklicherweise zu einem der
       zentralen Themen geworden.
       
       Es bleibt ein zweiter Schritt zu tun: Die Ursachen für die Vertreibung
       müssen in den Blick genommen werden. Die Einrichtung einer Flugverbotszone
       und damit natürlich eine Intervention sind die bitter überfällige
       Konsequenz daraus.
       
       Übrigens: Die USA intervenieren längst – aber eben leider nicht gegen das
       Regime, sondern nur gegen den „Islamischen Staat“. Der aber lässt sich nur
       eindämmen, wenn das Regime verhandelt und aufhört, die Bevölkerung zu
       massakrieren. Und es wird nur verhandeln, wenn es militärisch von den USA
       bedroht wird.
       
       Der Jahrestag des Giftgaseinsatzes ist eine gute Gelegenheit, zwei Themen,
       die zumeist getrennt voneinander diskutiert werden, zusammen zu denken. Die
       Ursachen für den Krieg und die Vertriebenen und die seit dem Völkermord in
       Ruanda geltende Verpflichtung, Menschen vor dem Genozid zu schützen: Duty
       to protect. Der von der NGO [1][“Adopt a Revolution“] unterstützte Aufruf
       [2][“Clear the Sky“] macht diese Verbindung und bringt damit zusammen, was
       zusammen gehört.
       
       21 Aug 2015
       
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