# taz.de -- Berlin und die Flüchtlinge: „Sand im Getriebe“
       
       > Der Bezirksbürgermeister von Mitte Christian Hanke kritisiert das Tempo
       > des Koordinierungsstabs Flüchtlingsmanagement. Czaja selbst schwänze
       > Sitzungen.
       
 (IMG) Bild: Noch nicht perfekt organisiert: die Lage vor dem Lageso in Berlin.
       
       taz: Herr Hanke, in Mitte liegt die Erstanlaufstelle für Flüchtlinge des
       Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso). Sie kritisieren, dass dort
       immer noch zu wenig passiert. 
       
       Christian Hanke: Ja. Ich habe aber keineswegs, wie andere Zeitungen
       berichten, gefordert, deshalb den Katastrophenfall auszurufen. Flüchtlinge
       sind keine Katastrophe. Ich habe jedoch angeregt, ähnliche Arbeitsabläufe
       zum Einsatz zu bringen.
       
       Was würde das bedeuten? 
       
       Etwa dass, wenn abends 200 Menschen ohne Obdach vor dem Lageso stehen,
       bestimmte Alarmierungsketten in Gang gesetzt werden, um diese Menschen zu
       versorgen und unterzubringen. Hier wird das Lageso alleingelassen. Oder
       dass ehrenamtliche Mitarbeiter von Hilfsorganisationen von ihren
       Arbeitgebern bezahlt freigestellt werden. Denn derzeit funktioniert die
       Hilfe nur durch die Ehrenamtlichen. Das wird aber schwieriger werden, wenn
       die Urlaubszeit vorbei ist und die Uni wieder beginnt.
       
       Um all das soll sich längst der Koordinierungsstab Flüchtlingsmanagement
       kümmern, den der zuständige Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) vor knapp
       drei Wochen gegründet hat. 
       
       Seither sind ein paar Prozesse in Gang gekommen. Bei anderen ist aber viel
       Sand im Getriebe.
       
       Warum? 
       
       Es fehlten bei manchen wichtigen Sitzungen Entscheidungsbefugte aus der
       Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, also Staatssekretäre oder
       der Senator. Deshalb hat die Entscheidung für einen Medipoint zur
       Gesundheitsversorgung auf dem Lageso-Gelände auch so lange gedauert.
       
       Schwänzen auch andere Senatsverwaltungen? 
       
       Von der Innen-, der Finanz- und der Integrationsverwaltung etwa sind
       eigentlich immer Leute vertreten, die Entscheidungen treffen können. Bei
       einer wichtigen Sondersitzung am Montag, als es auch um
       Gesundheitsversorgung ging, war es Czaja selbst, der nicht da war. Ich habe
       nicht beobachtet, dass andere Senatsverwaltungen fehlten. Doch auch dort
       läuft manches zu langsam.
       
       Etwa? 
       
       Es ist nicht einzusehen, warum die Senatsverwaltung für Inneres so lange
       braucht, um zu prüfen, wie man pensionierte Beamte oder
       Verwaltungsangestellte wieder einsetzen und dafür bezahlen kann. Ein Papier
       dazu sollte am Montag vorliegen. Das tut es nach meiner Kenntnis bis jetzt
       nicht.
       
       28 Aug 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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 (DIR) Flüchtlinge
       
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