# taz.de -- Syrischer Diktator Assad: Amnestie für Deserteure
       
       > Die syrische Nachrichtenagentur berichtet über die Straffreiheit für
       > Wehrdienstverweigerer und Deserteure. 70.000 sollen sich dem Krieg
       > bereits entzogen haben.
       
 (IMG) Bild: Ein Foto der staatlichen Nachrichtenagentur zeigt Bashar al-Assad im Juli 2015
       
       Damaskus afp | Nach mehr als vier Jahren Bürgerkrieg hat der syrische
       Staatschef Baschar al-Assad eine Generalamnestie für Armee-Deserteure und
       Wehrdienstverweigerer erlassen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Sana am
       Samstag berichtete, sollen sich ins Ausland geflohene Deserteure binnen
       zwei Monaten bei den Behörden melden, um von der Amnestie zu profitieren.
       Deserteure, die sich in Syrien aufhalten, sollen einen Monat Zeit bekommen.
       Eine Frist für Wehrdienstverweigerer wurde nicht genannt.
       
       Ein Vertreter der syrischen Armee sagte, die Amnestie gelte nicht für
       Soldaten, die nach ihrer Fahnenflucht an Kämpfen gegen die Regierung
       teilgenommen hätten oder „Blut an den Händen“ hätten. Der Militärvertreter
       bezog sich auf Soldaten, die sich seit 2011 der Rebellion gegen Assad
       angeschlossen hatten.
       
       Die syrische Armee ist nach mehr als vier Jahren Kämpfen gegen Rebellen und
       Dschihadisten stark geschwächt. Seit Beginn des Konflikts im März 2011
       wurden mehr als 80.000 Soldaten der Regierungstruppen und verbündeter
       Milizen getötet. Nach nicht überprüfbaren Angaben der syrischen
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bislang insgesamt in dem
       Bürgerkrieg rund 230.000 Menschen getötet.
       
       Die hohe Opferzahl hat zur Folge, dass selbst regierungstreue Syrer nicht
       ihren Militärdienst ableisten wollen. Laut Beobachtungsstelle haben sich
       70.000 Syrer ihrem Dienst entzogen. Anfang Juli startete die Regierung eine
       Kampagne, um Bürger für den Dienst in den Streitkräften zu gewinnen.
       
       Es ist das zweite Mal innerhalb etwa eines Jahres, dass Assad einen
       Straferlass verkündet. Im Juni 2014 hatte der syrische Staatschef eine
       „Generalamnestie“ angekündigt, nach der alle Häftlinge entlassen werden
       sollten, die bis dahin verurteilt worden waren. Er bezeichnete dies als
       Geste der „Versöhnung“ in dem Bürgerkriegsland. Die Umsetzung verlief
       jedoch schleppend, und zahlreiche politische Gefangene blieben weiter in
       Haft.
       
       25 Jul 2015
       
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