# taz.de -- Kommentar Fifa-Regime und Uefa: Europa ist auch nicht besser
       
       > Der europäische Fußball-Verband Uefa fühlt sich in der Fifa nicht
       > ausreichend repräsentiert. Trotzdem meckert man nicht allzu laut. Zu
       > Recht.
       
 (IMG) Bild: Uefa-Boss Michel Platini: Lacht er – oder fängt er gleich an zu heulen?
       
       Der europäische Fußball mag den gerade wiedergewählten Präsidenten des
       Weltverbands Fifa, Sepp Blatter, nicht. Doch in offiziellen
       Verlautbarungen, die Europäer wie Uefa-Präsident Michel Platini oder
       DFB-Präsident Wolfgang Niersbach von sich geben, findet sich nichts, was
       man halbwegs seriös Kritik nennen könnte. Und schaut man sich an, was von
       einem starken Europa zu erwarten wäre, ist das sogar ganz gut.
       
       Statt Leisetreterei zu beklagen, sollte man die Interessen, um die es beim
       Gezerre und Gekicke im Weltfußball geht, genauer anschauen: Der Uefa sind
       die afrikanischen und asiatischen Länder in der Fifa zu mächtig. Die seien
       korrupt, und außerdem sei der europäische Fußball doch besser.
       
       Beides stimmt, doch dass der Fußball in hiesigen Breiten wesentlich
       demokratischer organisiert wäre, lässt sich kaum behaupten. Und dass Teams
       deswegen besser seien, weil sie aus Europa kommen, ist eine These, die man
       getrost rassistisch nennen sollte. In Europa hat der Fußball nur einen
       höheren Kapitalisierungsgrad – hier kicken Weltkonzerne wie Real Madrid
       oder Bayern München um Jahresumsätze im dreistelligen
       Millionen-Euro-Bereich.
       
       Und das kickende Personal kommt oft aus den Teilen der Welt, die die Uefa
       in der Fifa weniger gern repräsentiert sähe. Die hingegen kümmert sich als
       Weltorganisation um die Integration aller Kontinente – weil sie da
       Verwertungsinteressen hat. Die Uefa hingegen will vor allem ihre Champions
       League verkaufen.
       
       Den Afrika-Cup hingegen mag man hier so wenig, dass man nur sehr ungern
       Spieler dorthin abstellt. Doch diesen Gedanken, dass europäische Interessen
       im Weltfußball dominant sein sollten, drückt die Uefa lieber nicht so klar
       aus.
       
       Beinahe alles, was derzeit gegen Sepp Blatter und sein Fifa-Regime gesagt
       wird, ist ja richtig. Doch was noch mehr nervt, ist das dramatische Fehlen
       einer demokratischen Alternative.
       
       31 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Krauss
       
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