# taz.de -- Polen wählt einen neuen Präsidenten: Es ist Duda, Duda, Duda, Duda
       
       > Überraschungssieger in Warschau: Prognosen sehen den
       > nationalkonservativen Andrzej Duda bei der Stichwahl vorne. Präsident
       > Komorowski gestand seine Niederlage ein.
       
 (IMG) Bild: War für viele Polen offenbar das „kleinere Übel“: Andrzej Duda.
       
       WARSCHAU ap | Der Nationalkonservative Andrzej Duda wird Prognosen zufolge
       neuer polnischer Präsident. Der Herausforderer erzielte demnach bei der
       Stichwahl am Sonntag eine Mehrheit von 52 Prozent der Stimmen, wie der
       Sender TVN und das Forschungsinstitut Ipsos am Abend mitteilten.
       Amtsinhaber Bronisław Komorowski gestand seine Niederlage sofort ein,
       obwohl ein Auszählungsergebnis erst für Montag erwartet wurde.
       
       Damit macht noch der vor kurzem fast unbekannte Duda eine Überraschung
       perfekt, die sich bereits nach der ersten Runde der Wahl am 10. Mai
       andeutete. Dabei hatte er bereits vor Komorowski die meisten Stimmen
       erzielt, aber noch keine absolute Mehrheit. Zuvor hatte Komorowskis
       Wiederwahl lange als sicher gegolten. Für die Regierungspartei
       Bürgerplattform ist der Ausgang eine Schlappe.
       
       Der 43-jährige Duda trat für die nationalistische Partei Recht und
       Gerechtigkeit der Brüder Kaczynski an und gilt als noch konservativer als
       Komorowski. Der Europaabgeordnete verlangt unter anderem mehr
       Eigenständigkeit für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Er tritt
       gegen künstliche Befruchtung, für stärkere Kontrolle der Banken und für
       eine Senkung des Rentenalters ein. Er plädiert zudem für eine
       Steuererhöhung für Supermarktketten, die überwiegend ausländischen
       Konzernen gehören. Der Präsident in Polen hat allerdings weitgehend
       repräsentative Aufgaben.
       
       In einer kurzen Rede vor Anhängern versprach Duda dennoch eine Amtszeit,
       die von Offenheit und Einheit geprägt sein werde. „Wir können Polen
       verändern“, erklärte er. Die Probleme des Landes zu lösen, werde jedoch
       viel harte Arbeit erfordern, fügte er hinzu.
       
       ## Korruptionsskandale schwächten die Bürgerplattform
       
       Der 62-jährige Komorowski war Kandidat der liberalkonservativen Partei
       Bürgerplattform, die Polen seit 2007 regiert. Zuletzt hatte eine Serie von
       Korruptionsskandalen am Ruf der Partei gekratzt. Der Rückhalt für sie
       schwand, seit Ministerpräsidentin Ewa Kopacz das höchste Regierungsamt von
       Donald Tusk übernommen hatte, der EU-Ratspräsident wird.
       
       Nach einer Amtszeit löste Komorowski offenbar bei vielen Wählern wenig
       Begeisterung aus. „Ich habe mich für das kleinere Übel entschieden, den
       Amtsinhaber, weil wir wissen, wer er ist“, sagte der 22-jährige Stefan
       Bialek in einem Wahllokal im Süden der Hauptstadt Warschau. „Duda ist ein
       Mann, der aus dem Nichts kommt und sehr kostspielige Versprechen macht,
       aber er sagt nicht, wo er das Geld dafür finden will.“
       
       Die Bekanntgabe der Prognose hatte sich am Sonntagabend verzögert: Weil ein
       Wahllokal wegen eines Todesfalls vorübergehend geschlossen werden musste,
       wurde dort die Stimmabgabe bis 22.30 Uhr verlängert. Deshalb wurde auch die
       Bekanntgabe der Prognose verschoben, die auf Befragungen von Wählern nach
       der Stimmabgabe beruht.
       
       25 May 2015
       
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