# taz.de -- Rechtsextremismus: NPD kriegt mächtig Gegenwind
       
       > Rund 300 Menschen protestieren vor dem Rathaus Tempelhof gegen eine
       > NPD-Veranstaltung. Anzeichen für eine erhöhte Präsenz der Rechten in dem
       > Bezirk gibt es bisher nicht
       
 (IMG) Bild: "Ich wünschte, ich wäre in der Schweiz": Überfallopfer Noël Martin
       
       Verhindern konnten die Bezirksstadträte von Tempelhof-Schöneberg die
       NPD-Veranstaltung im Rathaus Tempelhof zwar nicht. Ganz ungeschoren
       davonkommen lassen wollten sie die Rechtsextremisten aber auch nicht. Rund
       300 NPD-Gegner folgten am Montagnachmittag dem Aufruf der Bezirksregierung
       und der CDU-, SPD-, Linke- und Grünen-Kreisverbände, um gegen die
       Veranstaltung der NPD zu demonstrieren. Auch Antifas waren gekommen.
       
       Zahlenmäßig am stärksten präsent waren die Sozialdemokraten. Sie hatten
       sogar Bundesprominenz eingeladen. "Diese neuen Nazis haben in Deutschland
       keine Chance", sagte Hubertus Heil, SPD-Bundesgeneralsekretär. "Wir müssen
       dafür sorgen, dass sie sich auch nirgends festsetzen."
       
       Unter dem Titel "Mitteldeutschland im Zangengriff der Globalisierung" hat
       die NPD gestern bereits das zweite Mal das Rathaus Tempelhof in Beschlag
       genommen. Die Partei hatte Anfang 2005 den Raum schon einmal für politische
       Veranstaltungen genutzt. Damals hatte das SPD-geführte Bezirksamt versucht,
       die Versammlung zu verhindern. Das Verwaltungsgericht gab jedoch einem
       Eilantrag des NPD-Landesverbandes statt. Es sah in der Ablehnung eine
       Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes. Da die NPD nicht verboten sei,
       müsse der Bezirk sie wie alle anderen Parteien behandeln und ihr nach
       gängiger Praxis einen Saal zur Verfügung stellen, hieß es damals.
       
       Dieses Mal hat der Bezirk gar nicht erst versucht, die Räume zu verweigern,
       sagte Grünen-Bezirksstadträtin Sibyll Klotz. Die rechtliche Niederlage sei
       absehbar gewesen. Dies hätte die NPD bloß gestärkt, so Klotz.
       
       Zur gestrigen Podiumsveranstaltung ab 18 Uhr hatte die NPD ihren
       Bundesparteivorsitzenden Udo Voigt sowie den sächsischen Abgeordneten
       Jürgen W. Gansel eingeladen. Gansel hatte 2005 mit seiner
       "Bomben-Holocaust"-Rede im Sächsischen Landtag für Aufregung gesorgt.
       
       Anzeichen für einen vermehrten Aktivismus der NPD in dem südwestlichen
       Bezirk gibt es nach Angaben von Sicherheitsbehörden nicht. Bei den Wahlen
       zum Abgeordnetenhaus- und der Bezirksverordnetenversammlung vor knapp einem
       Jahr kam die NPD auf 1,7 beziehungsweise 2,1 Prozent - die niedrigsten
       Werte nach Friedrichshain-Kreuzberg und Steglitz-Zehlendorf, die Rechte in
       den Bezirken erringen konnten. Auch rechtsextremistisch motivierte
       Übergriffe gibt es in dem Bezirk vergleichsweise selten.
       
       24 Jul 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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