# taz.de -- Moscheenbau: Abstraktes Minarett
> Der Ditib-Verband hält an den Höhen für die geplante Moschee in Köln
> fest. Die Minarette sollen aber "filigraner, offener und abstrakter"
> aussehen.
(IMG) Bild: Architekt Paul Böhm widerspricht dem Vorwurf der Überdimensionierung.
Die Zentralmoschee in Köln soll nicht kleiner gebaut werden als bisher
geplant. Das gab die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
(Ditib) gestern bekannt. Damit erteilte der Bauherr entsprechenden
Forderungen der Kölner CDU eine Abfuhr.
Die Christdemokraten hatten auf einem Mitgliederparteitag in der
vergangenen Woche mit großer Mehrheit ihre vormals positive Haltung zum
Moscheebau am Sitz der Ditib-Zentrale im Kölner Stadtteil Ehrenfeld
relativiert und "eine grundlegende Bearbeitung des vorliegenden Entwurfes
mit dem Ziel, Höhe und Größe der Kuppel zu verringern und die Minarette
zumindest deutlich zu reduzieren", gefordert. Der Publizist Ralph Giordano
hatte Ditib sogar "Gigantomanie" vorgeworfen und den Bau des islamischen
Gotteshauses als "eine Art Kriegserklärung an die Umwelt" bezeichnet.
Dem Vorwurf der Überdimensionierung widersprach gestern Paul Böhm, der
Architekt der Moschee, entschieden. "Natürlich nehme ich die Bedenken, die
aus der Bevölkerung und der Politik kommen, sehr ernst", sagte Böhm. Aber
als Architekt trage er die Verantwortung für die Qualität des Bauwerks.
Bei einer kleineren Variante sei die "Verhältnismäßigkeit zur umliegenden
Bebauung nicht mehr gegeben". Auch wies Böhm darauf hin, dass in
unmittelbarer Nähe wesentlich höhere Gebäude stünden, darunter ein
Versicherungsbau, ein Hochhaus und nicht zuletzt der 243 Meter hohe Kölner
Colonius-Fernmeldeturm. Er plant denn auch weiterhin mit der umstrittenen
Minaretthöhe von 55 Metern. Denn sonst stimme "das Verhältnis zum Gesamtbau
nicht mehr". Deswegen sei er "zu dem Ergebnis gekommen, dass aus
architektonischer und städtebaulicher Sicht die Höhe, die wir bisher
vorgesehen haben, die richtige ist". Gleichwohl hat der Kirchenbaumeister
seinen ursprünglichen Entwurf noch einmal überarbeitet: Die Minarette
sollen nun nicht mehr eckig, sondern rund und "filigraner, offener,
abstrakter" ausgeführt werden. "Sie ergeben sich jetzt organisch aus der
Schalenkonstruktion des Gebetsraumes", so Böhm. Zudem soll der unter einer
34,5 Meter hohen Kuppel liegende Gebetsraum, der nach seiner Fertigstellung
bis zu 2.000 Gläubigen Platz bieten könnte, durch das Einfügen verglaster
Zwischenflächen transparenter werden als in den ersten Entwürfen.
Die überarbeiteten Pläne waren am Dienstagabend einhellig von einem Beirat
gebilligt worden, den die Ditib zur Begleitung des Moscheebaus eingerichtet
hatte. Dem 34-köpfigen Beratungsgremium gehören Vertreter der Stadt,
gesellschaftlicher und religiöser Gruppen an - vom DGB über die Caritas bis
zur der Synagogen-Gemeinde Köln. Auch die Kölner Ratsparteien sind - mit
Ausnahme der Rechtsextremen - mit Repräsentanten vertreten. Laut
Ditib-Geschäftsführer Mehmet Yildirim habe Kölns Oberbürgermeister Fritz
Schramma (CDU), der ebenfalls dem Beirat angehört, den neuen Entwurf
mitgetragen. "Auch die Minaretthöhe war für ihn akzeptabel", sagte
Yildirim. So habe Schramma denn auch versichert, den Bau weiter zu
unterstützen. Auf dem Ehrenfelder Areal residiert Ditib bereits seit mehr
als 20 Jahren. Bislang ist ihre Zentrale, zu der schon jetzt eine Moschee
gehört, in einem alten Fabrikgebäude untergebracht. Mit dem Bau des neuen
Gemeindezentrums soll im Frühjahr begonnen werden.
23 Aug 2007
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