# taz.de -- Kreaturen, die die Welt nicht braucht: Der breitmaulige Vielfraß
       
       > Rosen, Erdbeeren, Rhododendron? Egal, der Breitmaulrüsselkäfer frisst
       > alles kaputt. Er legt 1000 Eier während seiner Lebensspanne von hundert
       > Tagen. Das sind etwa hundert Tage zu viel.
       
 (IMG) Bild: Hungrige Viecher: eine Nacktschnecke beim Apfel-Dinner
       
       BERLIN taz Rhododendron? Hm, lecker. Rosen? Mehr! Erdbeerblätter? Her
       damit!
       
       Nomen est omen: Dieses Tier nimmt seinen Mund gern voll. Der
       Breitmaulrüsselkäfer frisst alle Blätter, die ihm in den Weg kommen. Was
       bleibt, sind Kerben und Furchen. Freilich liegt, was schön ist, im Auge des
       Betrachters - um Ästhetik allein geht es hier aber nicht. Hat sich der
       Breitmaulrüsselkäfer - mancherorts besser bekannt unter Gefurchter
       Dickmaulrüssler - über die Blätter und Wurzeln hergemacht, kann die
       abgenagte Pflanze kaum überleben.
       
       Dabei sieht der kleine Käfer recht freundlich aus. Acht bis zehn Millimeter
       lang krabbelt er mit seinem schwarzglänzenden Körper (samt gelben Härchen)
       und seinen Fühlern im Garten umher und sucht - und genau hier beginnt das
       Problem: Futter. Da kann der kleine Rosenstock schon fast nichts mehr zu
       bieten haben: Der Breitmaulrüsselkäfer mampft bis wirklich nichts mehr da
       ist.
       
       Das Wiener Stadtgartenamt rät, die meist mit Erde und frisch gekauften
       Pflanzen eingeschleppten Tiere am Abend von den Blättern einzusammeln - ein
       ökologisch einwandfreier Tipp. Doch Otiorhynchus sulcatus ist nicht blöd:
       Kommt man ihm zu nahe, lässt er sich blitzschnell vom Blatt fallen. Gut
       getarnt ist er vom Boden kaum zu unterscheiden. Also: ganz vorsichtig eine
       Hand unter das Blatt schieben. Wendet der Käfer dann seinen Plumps-Trick
       an, hat er Pech gehabt und landet auf der Hand. Die gilt es aber schnell zu
       schließen, andernfalls zischt das kleine Tier auf seinen sechs Beinchen
       davon - und lässt sich in die Freiheit plumpsen.
       
       Dort lebt er bis zu hundert Tage. Klingt nicht lang? Bis zu 1000 Eier legt
       ein Käferweibchen in seinem Leben. Das gibt viele Geschwister - und viel
       welkes Grün. Was also tun gegen die - wie es auf gartentechnik.de heißt -
       "Invasion der Krabbeltiere", die es hier auch in die Bestenliste der
       "Schädlinge 2007" gebracht haben? Früh aufstehen, rät
       www.gartenprobleme.de: Denn morgens seien die Käfer kältestarr. Demnach
       scheinen sie sich morgens einfacher einsammeln lassen als abends.
       
       "Bio-Gärtner" und "Oekolandbau" empfehlen eine andere Methode, geeignet bei
       Bodentemperaturen von mehr als zwölf Grad: die Käfer-Larven Fadenwürmer -
       die verträgt der Breitmaulrüsselkäfer nämlich nicht. Man löse die
       Fadenwürmer in Wasser auf bringe sie per Gießkanne über die Pflanzen. Wer
       es natürlich schätzt, kann auch in größere Feinde des Breitmaulrüsselkäfers
       investieren: Neben Tausendfüßler und Spinnen sind das Wühlmaus und Igel.
       
       20 Aug 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christine Zeiner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Kloster
       
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