# taz.de -- Mügeln: Liberaler Umgang mit rechtem Rand
> Die FDP-Spitze erklärt die Debatte um ihr Mügelner Parteimitglied Deuse
> für beendet - angesichts der Gastautoren-Liste der "Jungen Freiheit" kein
> Wunder.
(IMG) Bild: Keine "Direktiven": FDP-Chef Guido Westerwelle (r.) mit Generalsekretär und JF-Gastautor Dirk Niebel
BERLIN taz FDP-Parteichef Guido Westerwelle will trotz breiter Kritik an
den Äußerungen des Mügelner Bürgermeisters Gotthard Deuse (FDP) in der
Jungen Freiheit keine Konsequenzen aus dem Fall ziehen. Das FDP-Präsidium
sei sich am Montag einig gewesen, dass es mit einer "Klarstellung" durch
den Bürgermeister in der Lokalpresse "sein Bewenden haben soll", sagte
Westerwelle.
Nach einem Interview mit der Rechtspostille Junge Freiheit war der Mügelner
Bürgermeister unter anderem vom Zentralrat der Juden zum Rücktritt
aufgefordert worden. Deuse hatte in dem Interview den Fall Mügeln als
"neues Sebnitz" bezeichnet. In Sebnitz hatten Medien vor sieben Jahren
voreilig eine rechtsextreme Tat herbeigeschrieben. Diesen Vergleich nahm
Deuse nach öffentlicher Empörung kurz darauf im Gespräch mit der Leipziger
Volkszeitung wieder zurück. Diese "Klarstellung" sei notwendig gewesen,
sagte Westerwelle.
Dass sich Liberale wie der sächsische FDP-Landeschef Holger Zastrow
wiederholt als Autoren für die Junge Freiheit betätigt haben, ist für
Parteichef Westerwelle ebenfalls kein Grund zur Aufregung. Er selbst
empfehle zwar allen, weder für die Zeitung zu schreiben noch ihr Interviews
zu geben, sagte Westerwelle. "Das muss aber jeder für sich selbst
entscheiden." Er könne hier keine "Direktiven" aussprechen. Zumal sich ja
unter den Autoren und Interviewpartnern der Jungen Freiheit Politiker aus
allen Parteien fänden.
Bei einem genaueren Blick auf die von der JF gepflegte Liste ihrer
Gastautoren ist es kein Wunder, dass Westerwelle das Thema gern schleunigst
beenden möchte. Schließlich findet sich dort unter anderem auch der Name
des FDP-Generalsekretärs Dirk Niebel. Der Liberale bereicherte die
Wochenzeitung im Frühjahr 2002 mit einem Gastkommentar zum Thema
Arbeitsvermittlung.
Auch das FDP-Bundesvorstandsmitglied Daniel Bahr scheint in jungen Jahren
nach der JF-Leserschaft geschielt zu haben. Von ihm kann man im Archiv der
Zeitung einen Gastkommentar über das Soziale Pflichtjahr aus dem Juni 2000
lesen. Zu einem Interview mit der Jungen Freiheit ließ sich 2001 auch
FDP-Präsidiumsmitglied Hermann Otto Solms hinreißen.
Bereits am Wochenende hatte sich die sächsische FDP-Spitze hinter den
Mügelner Bürgermeister gestellt. Dessen JF-Interview sei "verkürzt
wiedergegeben" worden, sagte der sächsische FDP-Generalsekretär Torsten
Herbst. Der Bürgermeister verabscheue jede Form von Ausländerfeindlichkeit.
In der sächsischen FDP scheint es ohnehin keine großen Berührungsängste
mehr gegenüber der Jungen Freiheit zu geben. Von FDP-Landeschef Holger
Zastrow findet man im Archiv der Wochenzeitung mehrere Kommentare, einen
Beitrag zum Tod von Jürgen Möllemann und ein Interview. Auch von Zastrows
sächsischem FDP-Landtagskollegen Tino Günther hat das Blatt bereits einen
Gastkommentar veröffentlicht.
4 Sep 2007
## AUTOREN
(DIR) Astrid Geisler
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