# taz.de -- Anschlagspläne: Ermittler jagen Unterstützer
       
       > Nach den verhinderten Bombenanschlägen in Deutschland fahnden Beamte nach
       > zehn Hintermännern. Die Union dringt derweil darauf, Terror-Ausbildung
       > unter Strafe zu stellen.
       
 (IMG) Bild: Beschlagnahmte Wasserstoffperoxid-Fässer
       
       BERLIN taz/rtr/dpa Nach den vereitelten Anschlägen in Deutschland wird nach
       Angaben des Innenministeriums nach zehn Verdächtigen gefahndet.
       Staatssekretär August Hanning sprach am Donnerstag in der ARD von einem
       Netzwerk aus Unterstützern und Hintermännern. "Es sind Deutsche, es sind
       Türken und es gibt noch andere Nationalitäten." Sie hielten sich in der
       Bundesrepublik und im Ausland auf. Die Ermittler versuchten, "alle Leute zu
       identifizieren, die bisher im Hintergrund bei der Vorbereitung der
       Anschläge mitgewirkt haben". Von der jetzt zerschlagenen Terror-Zelle gehe
       keine Gefahr mehr aus. "Aber es bleibt natürlich die grundsätzliche
       Bedrohung", betonte Hanning.
       
       Innenminister Wolfgang Schäuble plädierte dafür, die Ausbildung in
       Terroristenlagern unter Strafe zu stellen. In der Koalition sei vereinbart
       worden, dass das Bundesjustizministerium einen solchen Straftatbestand
       prüfe. "Ich würde mir schon wünschen, dass diese Prüfung ein positives
       Ergebnis erbringt", sagte Schäuble am Mittwochabend in der ARD. Es sei
       unbefriedigend, wenn die Behörden wüssten, dass jemand in einem solchen
       Camp war, diese Person aber nach ihrer Rückkehr nach Deutschland nur
       beobachtet werden könne, was sehr viele Kräfte binde. "Es wäre erfreulich,
       wenn wir die Strafbarkeit weiter ins Vorfeld verlagern könnten", fügte
       Schäuble hinzu.
       
       Auch der stellvertretende Vorsitzende der Unions- Fraktion im Bundestag,
       Wolfgang Bosbach (CDU), ist für die rasche Schaffung eines Straftatbestands
       für die Ausbildung in einem Terrorlager. Der Zentralrat der Muslime in
       Deutschland unterstützt derlei Pläne. Zentralrats-Generalsekretär Aiman
       Mazyek sagte am Donnerstag im Südwestrundfunk, eine entsprechende
       Gesetzesinitiative könne "die Abschreckung erhöhen". Denkbar sei auch,
       bereits den Aufruf, in solche Trainingszentren zu kommen, als
       Straftatbestand zu definieren.
       
       Zugleich wandte sich Mazyek dagegen, in der aktuellen Sicherheitsdebatte
       alle zum Islam übergetretenen Menschen als potenzielle Terroristen ins
       Visier zu nehmen. Allerdings müssten die muslimischen Gemeinschaften ihren
       Neumitgliedern verdeutlichen, dass Terroristen als "Feinde des Islam" und
       keinesfalls als Glaubensbrüder anzusehen seien. Bundesinnenminister
       Wolfgang Schäuble hatte zuvor vor einer Gefahr durch radikale Konvertiten
       zum Islam gewarnt.
       
       Die Polizei hatte am Dienstag im Sauerland zwei deutsche Konvertiten und
       einen Türken festgenommen, die der Bundesanwaltschaft zufolge
       Bombenanschläge geplant hatten. Demnach richteten sich die Pläne gegen
       Einrichtungen, die von US-Bürgern besucht werden. In Sicherheitskreisen war
       von Hinweisen auf den Frankfurter Flughafen und den US-Stützpunkt Ramstein
       die Rede.
       
       6 Sep 2007
       
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