# taz.de -- Russland: Der ewige Putin
       
       > Russlands Präsident will bei den Wahlen als Spitzenkandidat für die
       > Kremlpartei antreten. Als Premierminister könnte er die
       > Amtszeitbegrenzung fürs Präsidentenamt umgehen.
       
 (IMG) Bild: Die Parteiführung der Kremlinpartei schweigt zur Nationalhymne.
       
       MOSKAU taz Russlands Präsident Wladimir Putin wartete gestern wieder mit
       einer Überraschung auf. Den Delegierten des Kongresses der Kremlpartei
       Geeintes Russland teilte er mit, dass er für sie als Spitzenkandidat bei
       den Dumawahlen im Dezember antreten werde. "Ich nehme Ihren Vorschlag
       dankbar an, die Liste anzuführen", sagte Putin unter frenetischem Beifall
       der Parteitagsdelegierten. Der Kremlchef machte unterdessen gleichzeitig
       deutlich, dass er der Partei nicht beitreten, sondern für sie lediglich als
       parteiloser Kandidat ins Rennen gehen werde. Damit könnte der Präsident,
       dessen Amtszeit im kommenden Frühjahr ausläuft, im nächsten Jahr auch
       Regierungschef werden.
       
       Die Möglichkeit, dass Putin in das Amt des Regierungschefs wechseln könnte,
       wurde in der russischen Öffentlichkeit seit längerem als ein Szenario für
       die Zeit nach der Präsidentschaft diskutiert. Wladimir Putin bliebe dann
       immerhin ein Hebel, Einfluss auf die Politik des Kreml auszuüben. Ein
       wesentliches Motiv dürften aber auch die Dumawahlen sein. Trotz massiver
       Manipulation der öffentlichen Meinung und trotz vieler Eingriffe in das
       Parteiensystem erreicht die Kremlpartei bei Umfragen weniger als 40 Prozent
       der Wählerstimmen. Da Putin in der Wählergunst immer noch Spitzenwerte von
       mehr als 70 Prozent einfährt, die Mehrheit der Russen ohnehin für eine
       dritte Amtsperiode plädiert, wird die Kandidatur Putins dem Geeinten
       Russland sicherlich einen fulminanten Sieg bescheren. Die Dumawahlen werden
       somit zu vorgezogenen Präsidentschaftswahlen. Die Delegierten zeigten sich
       sichtlich erleichtert.
       
       2 Oct 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus-Helge Donath
       
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