# taz.de -- die wahrheit: Hochnotpeinliche Herren
       
       > Preisabsprachen unter Energieriesen: Welche Strafen sie sicher nicht
       > bekommen werden.
       
 (IMG) Bild: Bei den verbrecherisch hohen Strompreisen brennen selbst Toastern die Sicherungen durch.
       
       Nachdem das Bundeskartellamt den Verdacht auf Strompreisabsprachen in
       dieser Woche noch einmal bekräftigt hat, wird jetzt allseits ein hartes
       Vorgehen gegen die Energiekonzerne RWE, Eon, EnBw und Vattenfall gefordert.
       Hier eine Übersicht der demnächst bestimmt nicht zu erwartenden Maßnahmen
       gegen die vier Stromriesen.
       
       Da verlangen zum Beispiel die deutschen Elektrogeräteverbraucherschützer,
       dass die Vorstände der vier Stromanbieter mit siedend heißem Strom
       übergossen werden. Die Gewerkschaft der E-Lokführer (GdEL) plädiert sogar
       dafür, sie vorher auch noch zu teeren und zu federn. Ein Vorschlag, der vom
       Ratsvorsitzenden der Elektrischen Kirche Deutschlands (EKD) unterstützt
       wird. Bischof Dr. Wolfgang Huber dazu gestern Abend im RBB-Kirchenfunk:
       "Ich hätte nichts dagegen, wenn diese hochnotpeinlichen Herren mal alle so
       richtig einen gewischt kriegten."
       
       Das geht der Politik denn doch zu weit. "Unserer Auffassung nach muss man
       den vier Konzernchefs erst einmal ein bisschen die Backen rösten. Und zwar
       am besten mithilfe eines Toasters, der auf 'Holzkohle' gestellt ist",
       schlägt Wolfgang Bosbach (CDU) vor. Auf Nachfrage erläutert der
       stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: "Die
       Betriebsstufe 'Holzkohle' entspricht einer Röstdauer von rund vier
       Minuten."
       
       Die SPD ist mit diesem Verfahren prinzipiell einverstanden, will aber
       darüber hinaus auch noch ein elektrisches Waffeleisen zum Einsatz gebracht
       wissen, wie Parteichef Kurt Beck gestern auf einer Pressekonferenz in Mainz
       ausführte. "Das muss so richtig weh tun", forderte Beck und versicherte:
       "Und das tut es mit Sicherheit auch." Beck schlug außerdem vor, "die
       erwartbar schrecklichen Schmerzensschreie der Konzernchefs auf CD zu
       brennen und sie möglichst zeitnah einer interessierten Öffentlichkeit zu
       Gehör zu bringen."
       
       Die Führungsclique von Bündnis 90/Die Grünen kann sich noch nicht recht
       entscheiden, wie sie mit den Stromkonzernen verfahren will. Fraktionschef
       Fritz Kuhn fasste gestern den aktuellen Stand der Diskussion so zusammen:
       "Wir Grünen schwanken noch zwischen Auspeitschen der vier Strombosse samt
       anschließendem Bauchaufschlitzen und Rausholen ihrer Gedärme - und
       umgekehrt. Also erst Aufschlitzen und dann Auspeitschen. Wobei in beiden
       Fällen natürlich die bloß gelegten Gedärme mit blankem Draht umwickelt
       werden, durch den dann in unregelmäßigen Abständen Stromstöße gejagt
       werden." Strittig sei noch, ob es sich dabei zwingend um Ökostrom handeln
       muss, wie es die Parteilinke fordert. Kuhn: "Ich persönlich würde in diesem
       konkreten Fall eher konventionell erzeugten Strom favorisieren. Der ist
       bekanntlich viel elektrischer, ließe also die vier Stromtypen erheblich
       mehr zappeln als das lahme Ökozeug, wie es durch Wind, Sonne, Rotze oder
       Gülle erzeugt wird."
       
       Ganz anders die FDP-Spitze. Die Liberalen haben sich längst darauf
       geeinigt, was mit den vier Strommonopolisten zu geschehen hat:
       "Wegschließen, und zwar für immer", so FDP-Chef Guido Westerwelle gestern
       während einer Aussprache im Bundestag, "das reicht mir persönlich nicht.
       Ich will, verdammt noch mal, Blut und Boden spritzen sehen, wenn es dem
       Stromkartell jetzt endlich mal an den angeblich ach so sauberen Kragen
       geht." Er könne sich zum Beispiel "sehr gut" vorstellen, "sie von einem
       dieser Stromballen überrollen zu lassen, wie man sie im Spätsommer
       allenthalben auf unseren abgemähten Feldern rumliegen sieht. Ich habe mal
       gehört, dass diese Stromballen ziemlich schwer sind und jeden zerquetschen,
       der unter sie gerät nein, Herr Präsident. Ich dulde jetzt keine
       Zwischenfrage des Kollegen Gysi, der, wie ich längst mitbekommen habe, bloß
       fragen will, ob ich da nicht gerade Strom- mit Strohballen verwechselt
       habe. Tut mir leid, Kollege Gysi, aber ich möchte jetzt nicht darauf
       antworten "
       
       Eher zurückhaltend geht die Linke mit dem Thema "Stromanbieter kalt machen"
       um. Lediglich Parteichef Oskar Lafontaine hat so etwas wie eine vage
       Vorstellung: "Abknallen die Typen. Ohne Gnade abknallen." Pikanterweise
       stößt die Katholische Kirche ins beinah selbe Horn: "Erschießen, das
       Gesocks, ohne jede Gnade erschießen", lautet der offizielle Vorschlag.
       Einzig der Regensburger Bischof Mixa vertritt eine abweichende Meinung:
       "Mir sind die Strompreise so was von schnurz, um nicht zu sagen piepe.
       Schließlich beziehe ich meine Elektrizität aus diesen sogenannten
       Steckdosen, die sich auch in meinem Augsburger Bischofsitz überall in den
       Wänden befinden. Da kann ich jederzeit so viel Strom kriegen, wie ich
       benötige. Und ich benötige einiges, wie Sie mir angesichts meines Hobbys -
       die Elektrifizierung der Heiligen Schrift - glauben können." Was sein
       Kölner Kollege Kardinal Meisner so kommentierte: "Wenn Doofheit Strom
       erzeugte, Mixa wäre ein Kraftwerk, mit dessen Ausstoß man ganz Deutschland
       zwei Meter hoch elektrisch umzäunen könnte."
       
       10 Nov 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fritz Tietz
       
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