# taz.de -- Konfliktbeladenes Wochenende: NPD plant Parteitag in Berlin
       
       > NPD trifft sich heute zum Landesparteitag an einem geheimem Ort. Nazis
       > wollen gegen Silvio-Meier-Demo protestieren und drohen dem Anmelder der
       > Gedenkveranstaltung.
       
 (IMG) Bild: Die NPD will am Samstag in Berlin Präsenz zeigen
       
       Der NPD-Landesparteitag soll nun doch am Samstag stattfinden. Das
       bestätigte der NPD-Landesvorsitzende Eckart Bräuniger der taz. Zuvor waren
       Gerüchte aufgekommen, der Landesparteitag fiele aus, weil die rechtsextreme
       Partei keinen Saal gefunden habe. Wo sich am Wochenende nun die Delegierten
       der NPD versammeln werden, wollte Bräuniger nicht sagen. Bereits Anfang
       Februar hatte die NPD einen Landesparteitag lange geheim gehalten, um sich
       vor Protesten zu schützen. Die 100 Delegierten waren dann im Ortsteil
       Oberschöneweide zusammengekommen.
       
       Gleichzeitig mit dem Parteitag findet die traditionelle
       Silvio-Meier-Demonstration statt. Etwa 1.000 Leute aus dem gesamten
       Bundesgebiet werden erwartet. Die Gedenkveranstaltung erinnert an den 21.
       November 1992, als der linke Hausbesetzer Silvio Meier von Neonazis am
       U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain erstochen wurde (siehe oben).
       An demselben Ort beginnt die Demonstration am Samstag und führt über die
       Frankfurter Allee zur Revaler Straße. In den vergangenen Jahren hat es bei
       der traditionellen Demonstration wiederholt gewalttätige
       Auseinandersetzungen gegeben.
       
       Unterdessen gibt es Drohungen im Internet an Krill Jermak, den Anmelder der
       Gedenkkundgebung. "Macht den Typen platt", heißt es im rechtsextremen
       Diskussionsforum Störtebeker-Netz. An Jermak gerichtet, wird geschrieben,
       "daß man nur mit dem Feuer spielen sollte, wenn man sich auch im Stande
       sieht, sich nötigenfalls die Finger zu verbrennen oder es ihrem großen Idol
       Silvio Meier gleich zu tun".
       
       NPD-Landeschef Bräuniger distanzierte sich von den Aufrufen: "Wir wollen ja
       auch in Ruhe gelassen werden. Wir arbeiten nicht mit solchen Mitteln."
       
       Kirill Jermak selbst gibt sich unbeeindruckt von dem Getöse der
       Rechtsextremen: "Das langweilt mich eher, es ist mir einfach egal", sagte
       er der taz. Der 19-jährige Jermak wurde vor einem Jahr von vermutlich
       Rechtsextremen überfallen und mit einer Flasche krankenhausreif geprügelt.
       
       Am Samstag wollen Neonazis wieder gegen die Silvio-Meier-Demo
       aufmarschieren - unter dem Motto: "Unser Kiez will keine Schläger". Laut
       Polizei sind 50 Teilnehmer angemeldet, die durch den Weitlingkiez in
       Lichtenberg ziehen wollen. Anlass ist auch ein Überfall auf Rechtsradikale
       in der Nacht zum Sonntag: Etwa fünf Vermummte hatten in einem
       Burger-Restaurant am U-Bahnhof Samariterstraße mit Schlagstöcken auf eine
       Gruppe Rechtsradikaler eingehauen und waren unerkannt geflüchtet.
       
       Gegen den Aufmarsch der Neonazis wiederum ruft der Landeschef der
       Linkspartei, Klaus Lederer, zum Protest: Um 14 Uhr soll auf dem
       Münsterlandplatz eine "Kundgebung gegen Rechts" stattfinden.
       
       Die Polizei will mit einem Großaufgebot von etwa tausend Beamten
       Zusammenstöße zwischen Rechten und Linken verhindern. "Wir sind auf alles
       vorbereitet", sagte ein Polizeisprecher.
       
       24 Nov 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benjamin von Brackel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ost-Hotelverbände sperren Rechte aus: Kein Zimmer frei für Neonazis
       
       Die Hotelverbände in Ostdeutschland wollen Rechtsradikale nicht mehr
       beherbergen - auch aus ökonomischen Gründen: No-go-Areas haben der
       Tourismusbranche immens geschadet.
       
 (DIR) Silvio-Meier-Demo: Die Jugend der Stadt für Zivilcourage
       
       Vor 15 Jahren erstachen Neonazis Silvio Meier. Daran erinnert die Antifa
       jährlich mit einem Protestzug. Der hat sich zur größten Antifa-Schülerdemo
       entwickelt.