# taz.de -- Schummeln im Netz: Der Trick mit den Side-Klicks
       
       > Eine konservative dänische Online-Publikation spekuliert gezielt auf
       > Tippfehler im Adressfeld. 2392 unterschiedliche Domains leiten
       > automatisch auf die eigene Seite um.
       
 (IMG) Bild: Surfen auf dänischen Websites kann schnell ungewünschte Folgen haben
       
       Ob man nun hotemail.dk in das Adressenfeld des Browsers tippt,
       gratisserver.dk, webpage.dk, pornoindex.dk, videoshop.dk, freedownloads.dk,
       pokerfacts.dk - man landet immer auf der gleichen Seite. Bei der
       konservativen dänischen Online-Publikation [1][www.180grader.dk].
       
       Der Trick ist weder neu noch ungewöhnlich. Wohl aber vermutlich schon die
       Zahl der Adressen, bei denen der User "gelinkt" wird. Nicht weniger als
       2392 dänische Webbadressen führen derzeit zu "180grader". Es wird damit
       spekuliert, dass User sich mit einem Buchstaben vertippen, wie bei
       shoping.dk und easyemail.dk, oder es aufs geradewohl mit Adressen versuchen
       wie gstring.dk, sexcams.dk, erotikblog.dk, condomshop.dk, sexysexy.dk.
       
       Aber Pech gehabt! Kein Sex, kein billiger Wein, keine Handballnachrichten,
       keine alten Schulfreunde, kein Gratispoker, keine Pferdebilder, keine
       Fussballfans: Sondern Meldungen über Banden von Migrantenjugendlichen, die
       angeblich immer aktiver und gewaltsamer werden und
       Flüchtlingshilfeorganisationen, welche die DänInnen mit falschen Zahlen
       hereinzulegen versuchen.
       
       Die Redaktion dieser bislang eher weniger geklickten Webbpublikation freut
       sich natürlich über den zusätzlichen Internet-Verkehr. Behauptet aber,
       damit nicht direkt etwas zu tun zu haben. Es gebe kein Abkommen und keine
       Bezahlung, sondern da sympathisiere offenbar eine Webbfirma mit dem Inhalt
       von "180grader". Und die habe von ihr reservierte aber bislang ungenutzte
       Domänen zu der Online-Zeitung verlinkt.
       
       Kann man glauben, oder nicht: "Ungesetzlich ist das nicht" bestätigt Per
       Kølle, Direktor von "DK Hostmaster", der alle dänischen Domänen verwaltet.
       Fraglich sei das allenfalls bei "hotemail.dk". Jedenfalls aber wohl nicht
       nur enttäuschend für die fehlgeleiteten User, sondern auch nicht allzu
       seriös, wenn man ausgerechnet bei der Suche nach Janette, Barbie, Sexmodels
       oder Sextipps zu einer Publikation verlinkt wird, die sich für "die
       bürgerliche Internetzeitung Dänemarks" hält. Ok, einige Adressen passen:
       Bei "Internetstrategie", "Trafficboost" und "Onlinefood" landet man dort
       auch.
       
       14 Dec 2007
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.180grader.dk
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA