# taz.de -- Spanisches Finanzamt ermittelt: ETA-Erpressergelder in Steueroase
       
       > In Liechtenstein wurden mehrere Konten der baskischen Organisation ETA
       > gesperrt. Die Ermittler vermuten weitere Depots - über 100 Unternehmen
       > werden überprüft.
       
 (IMG) Bild: Auch die ETA spart Geld mit Steuerhinterziehung.
       
       MADRID taz Die ETA verhält sich wie viele ganz normale Unternehmer. Die
       baskische bewaffnete Separatistenorganisation legt ihr Geld in Steueroasen
       an. Deshalb hat der spanische Starrichter Baltazar Garzón die Behörden in
       Liechtenstein um Amtshilfe gebeten. Laut der Tageszeitung El País wurden
       mehrere Konten gesperrt. Auf ihnen sollen Menschen aus dem ETA-Umfeld
       Gelder deponiert haben, die die Organisation durch Erpressung von
       baskischen Unternehmern eingetrieben hat.
       
       Die Betroffenen gehören den Ermittlungen zufolge zum Ring rund um das
       Restaurant Faisán im baskischen Irun. Das Gasthaus an der Grenze zu
       Frankreich diente der ETA 20 Jahre als Abgabestelle für die sogenannten
       "Revolutionssteuern". Im Sommer 2006 hob die Polizei das Restaurant aus und
       verhaftete 12 Personen, unter ihnen den Besitzer Joseba Elosua. Zum Kreis
       derer, die Schutzgelder kassierten, gehörten vor allem ETA-Veteranen, die
       keine Strafe mehr anhängig hatten. Garzón vermutet, dass auch in anderen
       Steueroasen, wie zum Beispiel auf den britischen Kanalinseln, ETA-Gelder
       lagern.
       
       Um die Gelder auf die Banken von Vaduz zu verschieben, wurden vom
       ETA-Schutzgeld-Apparat Scheinfirmen gegründet. Diese hatten ihren Sitz
       ebenfalls in Liechtenstein. Sie investierten die Gelder mit dem Ziel,
       mindestens 10 Prozent Rendite zu erzielen. Welche Geldinstitute in die
       ETA-Aktivitäten verwickelt sind, wurde nicht bekannt. Die
       Staatsanwaltschaft in Liechtenstein habe - so El País - Richter Garzón
       volle Unterstützung zugesagt. Es werde jetzt geprüft, welche Gelder aus dem
       spanischen und französischen Baskenland nach Liechtenstein flossen. Einige
       baskische Unternehmer, die die ETA erpresst, wurden vernommen.
       
       Auch im Zusammenhang mit dem durch deutsche Behörden ausgelösten
       Steuerskandal rund um Liechtensteins Finanzwelt war das Fürstentum in
       Spanien in die Schlagzeilen geraten. Laut Presseberichten untersucht das
       spanische Finanzamt die Geschäfte von rund 100 spanischen Unternehmern. Sie
       sollen riesige Summen nach Vaduz und damit am Fiskus vorbeigeschleust
       haben. Ein Großteil der Gelder dürfte aus dem Immobilienboom der letzten
       Jahre stammen.
       
       30 Mar 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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