# taz.de -- Flughafen Tempelhof: Last-Minute-Angebot für die Flugfeldnutzung
       
       > Zwölf Tage vor dem Volksentscheid über Tempelhof nickt der Senat neuen
       > Flächennutzungsplan für das Flugfeld ab
       
       Eine deutlich größere Parkfläche in der Mitte. Dafür rückt das geplante
       Wohnviertel näher an Neukölln heran. Die Änderungen im Flächennutzungsplan
       für das Flugfeld Tempelhof, die der Senat am Dienstag abgesegnet hat, sind
       minimal. "Im Grundsatz ist das nichts anderes als der Flächennutzungsplan
       aus dem Jahr 2004", sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer
       (SPD) am Dienstag. Und selbst die nun beschlossenen Änderungen hatte die
       Senatorin bereits Anfang März vorgestellt.
       
       Wichtiger als der Inhalt des Senatsbeschlusses ist der Termin: zwölf Tage
       vor dem Volksentscheid über Tempelhof. "Es gibt eine große öffentliche
       Aufmerksamkeit, und ich halte es für wichtig, die Öffentlichkeit zu
       informieren", argumentierte Junge-Reyer. Die Schließung des Airports sei
       bereits im Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1994 festgeschrieben worden.
       Sein jetzt auf den Weg gebrachter Nachfolger soll detailliert die
       Nachnutzung des Areals regeln. Wichtigstes Element ist ein großer Park in
       der Mitte.
       
       Am 27. April können die Berliner darüber abstimmen, ob der Flughafen weiter
       betrieben werden soll. Mindestens 25 Prozent der Wahlberechtigten - das
       sind 611.000 Berliner - und eine Mehrheit der Wähler müssen dann mit Ja
       stimmen. Bisher wurden bereits fast 190.000 Anträge auf Briefwahl gestellt.
       Der Volksentscheid ist rechtlich jedoch nicht bindend für den Senat. Sollte
       eine Mehrheit für Tempelhof votieren, "wird es eine Wertung durch den Senat
       geben", sagte Junge-Reyer. "Die wird dann öffentlich gemacht."
       
       Die CDU, die für eine Offenhaltung des Flughafens plädiert, forderte
       unterdessen eine Wertung schon vor dem Urnengang. Der Regierende
       Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) solle zum TV-Duell mit dem
       CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger antreten. Die christdemokratischen
       Airportfans erhielten zudem Hilfe von oben. Kanzleramtsminister Thomas de
       Maizière (CDU) wiederholte das Angebot der Bundesregierung, die
       Betriebskosten für Tempelhof bis zur Öffnung des Großflughafens in
       Schönefeld zu übernehmen. "Das ist nichts Neues", entgegnete Junge-Reyer.
       Man habe das schon vor einem halben Jahr abgelehnt. Senatssprecher Richard
       Meng wertete die Kanzleramtsofferte als parteipolitischen Versuch zu
       helfen. Pflüger hingegen behauptete: "Es gibt nur kein Argument mehr, sich
       weiterhin gegen den Flughafen Tempelhof auszusprechen."
       
       Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in ein Wohngebiet der Stadt Goma im
       Kongo sind am Dienstag mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen.
       
       15 Apr 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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