# taz.de -- Vergangenheit von Thüringens Kultusminister: Krauses Gerede
       
       > Thüringens neuer Kultusminister Peter Krause hat nicht nur bei der
       > "Jungen Freiheit", sondern auch für andere rechte Zeitungen und
       > Zeitschriften veröffentlicht.
       
       DRESDEN taz Das dürfte den Druck auf Thüringens künftigen Kultusminister
       Peter Krause noch einmal erhöhen: Krause arbeitete nicht nur für die rechte
       Postille Junge Freiheit, sondern auch für die inzwischen eingestellte
       rechte Zeitschrift Etappe - und die NPD spart nicht mit Lob. Dennoch will
       Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) an seiner Berufung
       festhalten.
       
       Die neu aufgetauchten Texte stammen aus dem Jahr 2002. Krause verfasste in
       der Etappe offenbar mehrseitige Beiträge über die umstrittenen Theoretiker
       Ernst Nolte und Panajotis Kondylis. Das zumindest behauptet die NPD auf
       ihrer Internetseite. Sie lobt den Verfasser für die "Treffsicherheit, mit
       der sich Krause zwei rechte Meisterdenker für seine Rezensionen
       herausgesucht hat". Besonders pikant: Neben den Texten soll das so genannte
       Horst-Wessel-Lied, die Hymne der NSDAP, in Latein abgedruckt sein.
       
       Bislang waren Krauses Publikationen in der Jungen Freiheit und im
       Ostpreußenblatt bekannt. Dort interviewte er etwa den ehemalige RAF-Anwalt
       Horst Mahler kurz nach dessen nationalistischem Coming-out am 10. Juli
       1998. Darin fordert Mahler, "diese Päpste, die den Holocaust zum Götzen
       machen, aus ihren Positionen" herauszubringen.
       
       Auch in Krauses übrigen Publikationen sind entsprechende Haltungen
       unverkennbar. So beschäftigten ihn etwa die spektakulären Wahlerfolge von
       DVU und "Republikanern" im Jahr 1998. Von der DVU als "eine der
       unappetitlichsten Gaben" hält er nichts, umso mehr vom Wahlverhalten junger
       Deutscher, die "ihre Subkulturen verlassen" haben. Die Nation gilt Krause
       als "Schutzraum einer sozialen Gemeinschaft und ihres Wohlstandes". Nur so
       könne die Rechte Stimmen gewinnen, nicht mit einem historisch-abstrakten
       Bild der Nation und nicht mit verschlissenen Ideologemen. Wo sich Krause
       mit der PDS auseinandersetzt, fällt ein subtiler antikapitalistischer
       Konsens in der Kritik an sich verselbstständigenden ökonomischen Prozessen
       auf.
       
       Wohl auch deshalb entdeckte die NPD-Landtagsfraktion in Sachsen Krause
       prompt als einen der Ihren und als "Ideengeber". Der Abgeordnete Jürgen
       Gansel verwies auf ähnlich lautende Anfragen Krauses und der NPD zu
       Verwendung der deutschen Sprache bei der Hochschul-Exzellenzinitiative des
       Bundes. Mittlerweile ärgert sich Gansel aber schon wieder über den
       "Umfaller" Krause, der sich plötzlich von der Jungen Freiheit distanziere.
       Ministerpräsident Althaus hält an der Absicht fest, den ultrakonservativen
       zum Minister zu ernennen. "Die Zeitung, für die Herr Krause geschrieben
       hat, war und ist nicht verboten", erklärte er und verwies auf die Erklärung
       Krauses, dass er nicht mehr für die Junge Freiheit schreibe. MICHEAL
       BARTSCH
       
       29 Apr 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Micheal Bartsch
       
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