# taz.de -- Zwei Spitzensportlerinnen: Denn sie sind müde
       
       > Doppelter Abschied: Der Tennisstar Justine Henin und die Profigolferin
       > Annika Sörenstam treten ab - und beide auf der Höhe ihres Schaffens.
       
 (IMG) Bild: Die Belgierin Justine Henin (li.) und Annika Sörenstam (re.) nehmen Abschied vom Sport.
       
       BERLIN taz Etwas blass und zierlich wirken die beiden, stets konzentriert
       auf dem Platz und wenig kapriziös daneben. Doch Justine Henin, Nummer eins
       der Tennis-Weltrangliste, und Annika Sörenstam, die Profigolferin, sind
       zwei der erfolgreichsten Sportlerinnen des vergangenen Jahrzehnts. Durch
       harte Arbeit gelangten sie an die Spitze. Nun haben die beiden innerhalb
       eines Tages ihren Abschied vom Leistungssport angekündigt.
       
       Die 37-jährige Schwedin hat überraschend bekanntgegeben, dass ihre aktuelle
       Saison auch ihre letzte sein wird. So eine gut besuchte Pressekonferenz
       habe sie seit dem "Colonial" nicht mehr gesehen, sagt sie. Das Colonial war
       jenes Turnier für Männer im texanischen Fort Worth, bei dem die Schwedin
       als erste Frau nach 58 Jahren teilnahm.
       
       Sörenstam scheiterte zwar am Cut, doch Aufmerksamkeit und Respekt für ihre
       Leistung waren immens. Die Schwedin ist keinesfalls gezwungen, aufzuhören:
       "Ich glaube, ich war es dem Golf und meinen Fans schuldig, meinen
       Entschluss früh mitzuteilen."
       
       Problemlos könnte Sörenstam noch zehn Jahre auf hohem Niveau Golf spielen.
       Gleiches lässt sich über Justine Henin sagen. Die Belgierin wird in wenigen
       Wochen 26 Jahre alt. In den vergangenen fünf Jahren hat sie alle
       bedeutenden Tennisturniere gewonnen. Bis auf Wimbledon. Neben den
       Olympischen Spielen in Peking hätte das ihr großes Ziel für dieses Jahr
       werden sollen. Doch nun hat auch Henin verkündet, dass sie sich erst einmal
       von ihrem Sport verabschieden will. John McEnroe bezeichnete ihre
       einhändige Rückhand einst als den schönsten Schlag, den es im Tennis
       überhaupt gibt.
       
       Im Jahr 2004 bedrohte eine Viruserkrankung ihre Karriere und Anfang 2007
       trennte sie sich von ihrem Ehemann Pierre-Yves Hardenne. Beide Male kam
       Henin schnell und besser als zuvor zurück, gewann Olympia in Athen und zwei
       Grand-Slam-Turniere sowie das Masters-Finale 2007. Zum Abschluss des Jahres
       wurde Henin erstmals zur Weltsportlerin gekürt. Diese Auszeichnung gewann
       Sörenstam bereits im Jahr 2004.
       
       Verständlicher wäre Sörenstams Entschluss zum Rückzug nach der vorigen
       Saison gewesen. Geplagt von einer Nacken- und Rückenverletzung musste sie
       lange pausieren und gewann erstmals in einem Jahr kein Turnier. Doch zu
       ihrer Karriere hätte dieses Ende nicht gepasst. Sörenstam kam zurück,
       spielt eine gute Saison. Am vorigen Wochenende gewann sie im amerikanischen
       Kingsmill ihr drittes Turnier in diesem Jahr. In ihrer 15-jährigen Karriere
       erspielte sie mehr als 22 Millionen Dollar.
       
       Wie Golf ist auch Tennis ein lukrativer, weil gut bezahlter Sport für
       Frauen. In nicht einmal zehn Jahren hat Henin nur zwei Millionen Dollar
       weniger eingenommen. Doch der Sport verlangt den Spielerinnen viel ab, vor
       allem Hingabe. Die Saison dauert nahezu das gesamte Jahr über an. In allen
       Erdteilen wird gespielt. So sprach Henin bereits in den letzten Wochen von
       Müdigkeit. Nur schwer kam sie in die aktuelle Saison. Motivationsprobleme
       oder gar ein Burnout könnten nun ihre Karriere beendet haben.
       
       15 May 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) John Hennig
       
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