# taz.de -- Heilbronner Polizistinnenmord: Neue Spuren, aber kein Gesicht
       
       > Erneut tauchen DNA-Spuren der Frau auf, die mit dem Mord an einer
       > Polizistin in Heilbronn in Verbindung gebracht wird. Doch die Identität
       > der Täterin ist weiterhin unbekannt.
       
 (IMG) Bild: Auch Polizeitaucher suchten in Mettlach nach Hinweisen auf den zwei Jahre alten Fall.
       
       STUTTGART Den Satz sagt Peter Lechner, Sprecher der Heilbronner
       Sonderkommission "Parkplatz", nicht das erste Mal: "Jede neue Spur bringt
       uns neue Ermittlungsansätze, mit denen wir möglicherweise den
       entscheidenden Schritt machen können."
       
       Seit im April 2007 in Heilbronn eine Polizistin erschossen und ihr Kollege
       verletzt wurde, ermittelt die Soko im Fall einer unbekannte Frau. Seit 1993
       hat sie bei Verbrechen in Süddeutschland, Österreich und Frankreich ihre
       DNA-Spur hinterlassen. Allein in den vergangenen 15 Monaten fand die
       Polizei an vier Orten genetische Hinweise. Nun bringt der 33. Fund die als
       "Phantom von Heilbronn" bekannte Frau in Verbindung mit einem Raub im
       saarländischen Mettlach, der im Mai begangen wurde.
       
       Wie in den bisherigen Fällen fand sich von der "Frau ohne Gesicht" nur eine
       DNA-Spur am Tatort. "Wir können noch nicht mal sagen, dass sie an den Taten
       beteiligt war. Sie war immer nur dabei", sagt Soko-Sprecher Lechner. Das
       Mettlacher Opfer war im Vereinsheim eines Angelvereins, als es draußen
       mindestens zwei Menschen reden hörte. Kurz darauf wurde die 57-Jährige
       niedergeschlagen. Die Täter leerten ihren Geldbeutel und flüchteten.
       
       Zuletzt hinterließ die Gesuchte ihre DNA-Spur bei Einbrüchen in einem
       Hallenbad und in einem Wohnhaus im nördlichen Baden-Württemberg. Aufsehen
       erregte Anfang des Jahres der Mord an drei Georgiern, deren Leichen bei
       Mannheim aus dem Rhein gezogen wurden. Im Auto eines Tatverdächtigen, eines
       V-Mannes des rheinland-pfälzischen LKA, fand man die DNA-Spur der
       Gesuchten. Im Mai 2005 schoss in Worms ein Sinti auf seinen Bruder, die DNA
       war auf einer der Kugeln. Die Waffe, mit der Chinesen im französischen
       Arbois 2004 eine vietnamesische Familie überfielen, trug ebenfalls die
       berüchtigte Spur. In Österreich wurde die Polizei im Zusammenhang mit einer
       Einbruchsserie in Gartenhäuschen, in denen die Gesuchte wohl übernachtete,
       aufmerksam. Auch nach Morden 1993 in Idar-Oberstein und 2001 in Freiburg
       wurde die Polizei fündig.
       
       Rätselhaft an dem Fall ist, dass sich nie ein Augenzeuge gemeldet hat, der
       die Frau beschreiben könnte. Als ob die Sache nicht kompliziert genug wäre,
       teilte die Polizei Heilbronn sogar mit, dass sich die Gesuchte "eventuell
       sehr maskulin verhält".
       
       Was die Frau antreibt, ist unklar. "Die Motivlage ist völlig offen", sagt
       Lechner. Die Tatumstände lenkten den Blick der Ermittler in verschiedene
       kriminelle Milieus. Irgendwie passt das alles nicht zusammen, vor allem
       nicht mit dem ungeklärten Polizistinnenmord von Heilbronn, der "dominanten
       Straftat", wie Lechner sagt.
       
       Ursprünglich arbeiteten 45 Beamte in der Heilbronner Sonderkommission,
       jetzt sind es noch 20. Außerdem beschäftigt der Fall das
       baden-württembergische LKA und eine Handvoll Staatsanwaltschaften. 150.000
       Euro Belohnung sind ausgesetzt. Bisher ging die Polizei 2.800 Hinweisen
       nach - ohne Ergebnis. 500 müssen noch ausgewertet werden.
       
       13 Aug 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Matthias Sander
       
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