# taz.de -- Nordkorea stoppt atomare Abrüstung: Vereinbarung nicht eingehalten
       
       > Norkorea ist erbost darüber, dass die USA das Land nicht von der Liste
       > der Schurkenstaaten streicht. Selbst der Wiederaufbau der bereits
       > zerstörten Atomanlagen wird erwogen.
       
 (IMG) Bild: Ende Juni wurde der Kühlturm der Atomanlage in Yongbyon gesprengt.
       
       SEOUL rtr/dpa Aus Protest gegen die USA hat Nordkorea die atomare Abrüstung
       gestoppt. Der atomare Abrüstungsprozess sei bereits am 14. August
       ausgesetzt worden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums nach Angaben
       der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag. Pjöngjang wolle so gegen
       die Entscheidung Washingtons von Anfang August protestieren, nach der
       Nordkorea auf der "schwarzen Liste" der Schurkenstaaten belassen wurde.
       
       Das Außenministerium in Pjöngjang drohte zudem damit, den ursprünglichen
       Zustand der Anlagen im Atomkomplex Yongbyon wiederherstellen zu können. Die
       Anlage gilt als Rückgrat des nordkoreanischen Atomprogramms.
       
       Washingtons Verhalten stelle eine "klare Verletzung" der Abmachungen im
       Rahmen der Sechs-Länder-Atomgespräche dar, hieß es. Im Juni hatte Nordkorea
       eine Liste zu Nuklearmaterial und Atomanlagen übergeben und in einer
       symbolischen Geste den Kühlturm an seinem bereits im Juli des vergangenen
       Jahres abgeschalteten Atomreaktor in Yongbyon gesprengt. Die USA hatten
       angekündigt, das Land im Gegenzug von ihrer Liste der "Schurkenstaaten" zu
       nehmen und Handelssanktionen aufzuheben. Allerdings hatte US-Präsident
       George W. Bush noch vor knapp drei Wochen bei einem Besuch in Seoul
       bekräftigt, dass Nordkorea erst noch einem strikten Verfahren zur
       Überprüfung seiner atomaren Abrüstung zustimmen müsse. Die USA verlangen
       detaillierte Kontrollen, was Nordkorea jedoch bislang ablehnt.
       
       Politik-Experten sehen in dem Schritt Nordkoreas einerseits den Versuch,
       diplomatisch zu taktieren und Zeit zu gewinnen. Andererseits dürfte die
       Regierung in Pjöngjang darüber verärgert sein, dass das Land noch immer als
       Unterstützer des Terrorismus gelte, sagte Shi Yinhong von der
       Renmin-Universität in Peking. Außerdem dürfte Nordkorea extrem verärgert
       sein über die jüngste gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas, sagte
       Shi. Das Land betrachtet diese großen Manöver als ernste Bedrohung seiner
       Sicherheit und hat bislang jedes Mal scharf darauf reagiert.
       
       26 Aug 2008
       
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 (DIR) Kim Jong Un
       
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