# taz.de -- Kommentar zu Polizeikennzeichnung: Rot-Rot muss Zeichen setzen
       
       > Polizei-Kennzeichnung
       
 (IMG) Bild: Wer sich darunter wohl verbirgt? Polizist im Einsatz.
       
       Eins muss man Dieter Glietsch lassen. Berlins Polizeipräsident gibt
       überzeugend den Erneuerer seiner Behörde. Er plädiert für eine bürgernahe
       Polizei, er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Image der
       Schlägetruppe verloren ging, er zeigt sich sogar aufgeschlossen für eine
       namentliche Kennzeichnung seiner Beamten. Und zugleich erklärt er stets
       überdeutlich, dass er als Polizeipräsident diese Utopien kaum umsetzen
       kann.
       
       Denn ein Polizeipräsident darf, ja er muss vielleicht sogar auf dem
       Standpunkt beharren, dass er ohne Zustimmung der Mitarbeiter die Reform
       nicht duchsetzen kann. Also nie.
       
       Eine rot-rote Koalition aber muss das nicht. Sie darf nicht nur die
       Interessen der Polizisten im Blick haben, sondern auch die der übrigen
       Bevölkerung. Sie muss ein Zeichen setzen - an der Uniform jedes Polizisten.
       Ganz einfach per Gesetz. Sie muss dafür sorgen, dass auch die letzten
       Zweifel an der Polizeiarbeit ausgeräumt werden. Die sind mehr als
       berechtigt, so lange es keine Kennzeichnungspflicht für die Beamten gibt.
       
       Das schlagkräftigste Argument dafür liefert wieder einmal der
       Polizeipräsident. Zwar kommt das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten zu
       dem Schluss, dass eine Kennzeichnung die Ermittlungsarbeit nicht wesentlich
       erleichtern würde. Wer aber die gesamte Analyse des FU-Juristen liest,
       darf, ja muss sogar zu einem anderen Ergebnis kommen.
       
       Nicht nur die zwölf Fälle, bei denen die Ermittlungen durch eine
       Kennzeichnung erleichtert worden wären, sprechen eine deutliche Sprache.
       Man muss davon ausgehen, dass eine weit größere Zahl erst gar nicht
       angezeigt wird. Viele Betroffenen glauben nicht an eine Aufklärung, auch
       weil die Beamten bisher nahezu unkenntlich sind. Selbst wenn sich die
       meisten dieser Klagen am Ende als unberechtigt herausstellen. Sie müssen
       geklärt werden können, denn jeder offene Fall nährt Ressentiments gegenüber
       der Polizei.
       
       12 Dec 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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