# taz.de -- Porträt Gabi Aschkenazi: Israels Armeechef vor erstem Test
> Gabi Aschkenazi ist seit knapp zwei Jahren Generalstabschef der
> israelischen Armee. Die jüngsten Militärschläge gegen Gaza sind für ihn
> die erste große Bewährungsprobe.
(IMG) Bild: Generalstabschef Gabi Aschkenazi.
Gabi Aschkenazi hat sein Amt als Generalstabschef in einer für Israels
Armee schwierigen Zeit übernommen. Damals, im Januar 2007, war der
desaströse Krieg gegen die libanesische Hisbollah gerade einmal fünf Monate
vorbei. Sein früherer Konkurrent und Vorgänger Dan Halutz musste deswegen
gehen. Aschkenazis Aufgabe: die Rehabilitierung der israelischen Armee und
die Wiederherstellung ihres Ansehens in der Gesellschaft.
Der medienscheue 54-Jährige machte sich zur Aufgabe, alles zu wissen, was
in der Truppe vor sich geht. Kommandanten mussten sich an seine
unangemeldeten Besuche gewöhnen. Die Überwachung und Verbesserung eines
neuen intensiven Trainingsprogramms machte er zu seinem Anliegen. Im
Hinblick auf den Gazastreifen stellte sich die Armee auf ein
Zusammenbrechen des Waffenstillstands ein und bereitete mehrere Pläne vor,
die von Luftangriffen über eine erneute Besatzung bis zur Einrichtung von
Pufferzonen im Norden und Süden reichten. Der Generalstabschef galt bislang
als einer derjenigen, die eine umfassende Militäroperation im Gazastreifen
ablehnten.
Aschkenazi wurde sechs Jahre nach der Gründung Israels geboren. Sein Vater
war Holocaust-Überlebender aus Bulgarien, seine Mutter stammte aus Syrien.
Er schlug eine militärische Laufbahn ein und trat 1972 seinen aktiven
Armeedienst in den Golani-Brigaden an, nahm am Oktoberkrieg 1973 und am
Libanonkrieg 1982 teil, wo er verletzt wurde. Im Jahr 2000, als
Oberkommandierender für die Nordfront, war er für die Umsetzung des Abzugs
der israelischen Armee aus dem Libanon verantwortlich. Er kritisierte
damals, dass der Rückzug nicht auf der Basis eines Abkommens mit Syrien
durchgeführt wurde. Im Jahr 2002, während der zweiten Intifada, wurde er
stellvertretender Generalstabschef und galt als eher gemäßigt. "Meine
größte Befürchtung ist der Verlust an Menschlichkeit bei der andauernden
Kriegsführung", sagte er einmal im Hinblick auf die Kämpfe in den
palästinesischen Gebieten. Als der Bau der Mauer auf der Tagesordnung
stand, setzte er sich dafür ein, diese möglichst entlang der "grünen Linie"
zu errichten, um die Auswirkungen auf die Palästinenser nicht unnötig zu
verstärken.
Auf den Posten des Generalstabschefs machte er sich bereits Anfang 2005
Hoffnung, doch unterlag er damals Halutz. Aschkenazi, der verheiratet ist
und zwei Kinder hat, schied daraufhin aus der Armee aus - "mit großem
Schmerz und großer Enttäuschung" wie die Jerusalem Post schrieb. Die
jetzigen Militäroperationen im Gazastreifen sind seine erste große
Bewährungsprobe als Generalstabschef.
28 Dec 2008
## AUTOREN
(DIR) Beate Seel
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