# taz.de -- Kommentar Zeitungsfusion: Weißer Ritter vs. Heuschrecke
       
       > Mit der Übernahme der Berliner Zeitung durch DuMont wird ein ohnehin
       > schon großer Zeitungskonzern noch größer.
       
       Der Parallelschwung kam nicht wirklich überraschend: Als gestern die
       optimistischen Berechnungen der Wirtschaftsauguren in Sachen
       Auftragsrückgänge drastisch nach unten korrigiert werden mussten und die
       Industrie nun mit den stärksten Einbrüchen des letzten Jahrzehnts
       konfrontiert ist, da gaben auch die deutschen Zeitungsverleger schon mal
       eine deutliche Gewinnwarnung heraus: Der Bundesverband Deutscher
       Zeitungsverleger (BDZV) erwartet einen harten konjunkturellen Rückschlag
       für die Branche - aber in den Worten seines Präsidenten Helmut Heinen keine
       Krise wie in den Jahren 2001/2002, als die Dotcom-Blase platzte.
       
       Nun ist Pfeifen im Keller nicht verboten, aber dass sich die
       Zeitungsverleger heute besser auf schlechte Zeiten vorbereitet wähnen,
       liegt ausschließlich daran, dass zumindest die großen der Branche ihre
       Sparrunden schon hinter sich haben. Oder, wie die Essener WAZ-Gruppe,
       gerade mit drastischen Schritten durchpauken. All diese Maßnahmen - egal ob
       für kleinere Pressehäuser wegen der Wirtschaftskrise unausweichlich oder
       wie bei den meisten großen zur schnöden Renditesteigerung angezettelt -
       gehen langfristig auf Kosten der redaktionellen Qualität und der
       publizistischen Vielfalt.
       
       Dass es nun ausgerechnet im besonders schwierigen Berliner Zeitungsmarkt
       Positives zu vermelden gibt - nämlich den offenbar bevorstehenden Verkauf
       der Berliner Zeitung an den Kölner DuMont-Konzern -, sollte den Blick nicht
       verstellen. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn die Heuschrecke namens David
       Montgomery mit seinen kruden, paneuropäischen Medienkonglomeratsplänen
       abtritt, bevor er seine deutschen Zeitungen vollends an die Wand gefahren
       hat.
       
       Doch auch der weiße Ritter DuMont verdient nicht nur Applaus: Denn durch
       den Deal würde ein ohnehin schon großer Zeitungskonzern noch größer - und
       eine enge Zusammenarbeit der DuMont-Titel, allen voran künftig wohl der
       Frankfurter Rundschau mit der Berliner Zeitung, ist schon angekündigt.
       
       9 Jan 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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