# taz.de -- Ist Fuchsjagd ökologisch?: Die Räuber als Beute
       
       > Der Naturschutzbund führt Füchse auf der Liste der jagdbaren Tiere.
       > Allerdings ist die Art, wie sie getötet werden dürfen, in Deutschland
       > gesetzlich stark reglementiert.
       
 (IMG) Bild: Der Naturschutzbund hat die Fuchsjagd erlaubt.
       
       Die Jagd auf Füchse ist stark umstritten. Dafür gibt es zahlreiche Gründe,
       von denen einige in tiefer sitzenden Tabus begründet sind. So werden Füchse
       gemeinhin nicht gegessen, denn auch sie fallen unter das im gesamten
       westlichen Kulturkreis gültige Verbot des Verzehrs anderer Fleischfresser.
       Das gezielte Erlegen von Fasanen oder Wildkaninchen, die allgemein
       anerkannte Lebensmittel sind, erscheint bei Weitem nicht so fragwürdig wie
       das Töten eines Fuchses.
       
       Dabei ist es ebenso wenig nötig, einen Fasan zu schießen, um sich zu
       ernähren - immerhin ließe sich auch vegetarisch leben -, wie es
       erforderlich ist, einen Fuchs zu erlegen, um etwas zum Anziehen zu haben.
       Doch das Töten von Tieren, die man essen kann, wird immer noch mit deutlich
       geringerem Unbehagen betrachtet als das Töten eines Tiers, das höchstens
       als Pelzlieferant einen ökonomischen Nutzen bringt, oft aber nicht einmal
       das.
       
       Viele Leute empfinden Füchse als niedlich, gehören sie doch zur Familie der
       Hundeartigen und erinnern den Menschen somit immer an den besten Freund,
       den er in der Tierwelt hat. Auf der anderen Seite macht ihre
       sprichwörtliche Intelligenz sie bei der Jagd zu einem für den Jäger
       würdigen Gegner, was ein intensiveres Jagdfieber auslöst als das stumpfe
       Abknallen von planlos durchs Gestrüpp flüchtenden Rebhühnern.
       
       Es sind daher durchaus Zweifel an der reinen Lauterkeit der Absicht
       angebracht, wenn Jäger behaupten, bei der Fuchsjagd aus rein ökologischen
       Motiven zu handeln. Zumal der langfristige Effekt der Bestandsregulation
       durch menschlichen Eingriff in der Tat ungeklärt ist.
       
       Dennoch ist die Fuchsjagd auch aus Sicht von Umweltschützern statthaft. Der
       Naturschutzbund führt den Fuchs in seiner Liste der jagdbaren Arten. In der
       Jagdleitlinie des Landes Berlin wird der Nutzen einer intensiven Bejagung
       der "Problemtierart" Fuchs bestritten, zugleich aber eingeräumt, dass das
       Töten einzelner Tiere sinnvoll sein kann.
       
       Der Art und Weise, wie Füchse getötet werden dürfen, ist heute gesetzlich
       stark eingeschränkt. Während bei der Fallenjagd früher diverse Typen von
       Fallen in Gebrauch waren, in denen das Tier zumeist nicht sofort starb,
       sondern nach langer Zeit qualvoll verendete, sind nun nur noch sogenannte
       Schlagfallen erlaubt, deren Betreten, wie man hofft, zum sofortigen Tod des
       Fuchses führt.
       
       Befürworter der Fallenjagd verweisen gern darauf, dass auch das langsame
       Verenden nach einem schlecht gezielten Schuss für das Tier nicht weniger
       qualvoll ist als der Tod in einer nicht bestimmungsgemäß funktionierenden
       Falle. Auch Baufallen dürfen angewendet werden, worin der Fuchs lebend in
       einer Betonröhre stecken bleibt und anschließend, wenn irgendwann der
       Fallenbauer vorbeikommt, getötet wird.
       
       Das Erschossenwerden gilt gemeinhin als die für die Tiere gnädigste
       Todesart, vorausgesetzt, der Jäger hat gut getroffen. Die bleihaltige
       Munition allerdings, die immer noch häufig eingesetzt wird, belastet nicht
       nur das Grundwasser, sondern kann dazu führen, dass zum Beispiel Raubvögel,
       die von den Kadavern angeschossener und dann verendeter Wildtiere fressen,
       an Bleivergiftung sterben. Bleifreie Munition wiederum ist in den Ruf
       geraten, häufig Querschläger zu verursachen, weshalb sie etwa in
       Brandenburg 2008 verboten wurde.
       
       Die eigentlich klassischerweise den Begriff "Fuchsjagd" besetzende
       Parforce-Jagd, bei der der Fuchs durch eine Hundemeute zu Tode gehetzt
       wird, während die Jagdgesellschaft zu Pferd oder im Auto folgt, ist in
       Deutschland schon seit der Weimarer Republik verboten. Großbritannien
       schaffte diesen gesetzlichen Schritt erst 2005.
       
       In Reiterkreisen allerdings hat sich das Ritual der Fuchsjagd zu Pferde
       erhalten, wenngleich dieses rein sportliche und oft ziemlich alkoholselige
       Ereignis nicht mehr das Töten eines Tiers zum Ziel hat. Den "Fuchs" gibt
       dabei ein Reiter zu Pferde, der einen am Ärmel befestigten Fuchsschwanz
       trägt. Als Sieger der Jagd kann sich dann feiern lassen, wem es am
       schnellsten gelingt, das pelzige Accessoire an sich zu reißen.
       
       26 Feb 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Granzin
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bleimunition
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Jagdmunition: Auf der Pirsch in die Moderne
       
       Es ist längst überfällig, dass die Jäger auch ihren Berufstand erneuern und
       zukunftsfähig machen. Die Umrüstung auf bleifreie Munition gehört dazu.
       
 (DIR) Künstler Nikolaus Gleber über Ökopelz: "Mit dem Kopf noch dran"
       
       Der Berliner Künstler und Försterssohn Nikolaus Gleber macht Designobjekte
       aus Fuchsfell und nennt das Ökopelz. So müsse die wertvolle Ressource nach
       der Jagd nicht im Wald verrotten.