# taz.de -- Genfer Autosalon: Elektro-Autos zum Überleben
       
       > Opel stellt den Ampera vor, Toyota präsentiert den Wagen zum Aufladen an
       > der Steckdose: In Genf geben sich die Autokonzerne innovativ. So mancher
       > warnt vor Elektrohype.
       
 (IMG) Bild: Auto am Stromkabel - wird in Genf als "next big thing" angepriesen.
       
       Die kriselnde Autoindustrie hat ein neues Thema: Das Elektroauto soll
       plötzlich Firmen und Umwelt gleichermaßen retten. Und so hören die Besucher
       auf dem 79. Genfer Autosalon, der bis zum 15. März stattfindet, viel von
       Batterien, Reichweiten und Hybrid-Varianten.
       
       Der Autobauer Opel präsentiert den Ampera, der einen 151 PS starken
       Elektromotor hat und einen kleinen Benzinmotor. Rein elektrisch schafft er
       nur 60 Kilometer. Im Jahr 2011 soll er in Europa auf den Markt kommen -
       Preis unbekannt. Toyota zeigt einen Prius als Plug-in-Hybrid, also einen
       Wagen zum Aufladen an der Steckdose. Er soll 2010 auf den Markt kommen.
       Zudem präsentiert die japanische Firma den Elektro-Kleinwagen FT-EV, er ist
       aber nicht serienreif.
       
       Darüber hinaus gibt es den Mitsubishi iMiEV, der in Europa in Kooperation
       mit Peugeot Ende 2010 oder Anfang 2011 verkauft werden soll. Und der Smart,
       den Daimler als Kleinserie schon in E-Variante produziert, soll 2010 auch
       mit einer besseren Batterie als bisher, der Lithiumbatterie, ausgeliefert
       werden.
       
       Hinter vorgehaltener Hand warnen Branchenkenner jedoch vor einem
       Elektrohype. Kunden könnten den Eindruck bekommen, das alltagstaugliche
       Stromfahrzeug käme bald in jedes Autohaus - und mancher verschiebe den
       Autokauf in der Hoffnung, bald elektrisch zu fahren.
       
       So weit ist die Branche längst nicht. Wer die Ankündigungen der
       Automobilwirtschaft seit Jahren verfolgt, ahnt das ohnhin. Denn vor zehn
       Jahren verkündete man die Serienfertigung von Pkws mit
       Brennstoffzellenantrieb für das Jahr 2005, um wenig später alle Prognosen
       einzukassieren. Auf der letzten Internationalen Automobilausstellung in
       Frankfurt waren noch Bioethanol und Biogas angesagt, bis die Biokraftstoffe
       in Verruf gerieten. Jetzt also Elektroautos.
       
       Einer, der vor zu viel Euphorie warnt, ist Martin Winterkorn. Der Chef von
       VW sagt: "Der Weg bis zum alltagstauglichen, bezahlbaren und vor allem
       sicheren Elektroauto für alle ist noch sehr weit." Denn die Batterien sind
       noch zu teuer und zu schwer. Zwar arbeitet VW bei der Entwicklung von
       Batterien fürs Elektroauto mit Toshiba und Sanyo zusammen. Doch die
       Schwerpunkte der Wolfsburger sind andere. Mit dem Slogan "Evolution statt
       Revolution" wirbt VW für sein Konzept "BlueMotion: sparsamere Motoren,
       Leichtlaufreifen und effizientere Getriebe". Spektakulär ist auch das
       nicht, aber womöglich schneller umzusetzen.
       
       5 Mar 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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