# taz.de -- Twitterfakes: Vögelchen im Netz
       
       > Das Internetgequatsche hat einen neuen Höhepunkt erreicht:
       > Twitterfälschungen. Dort zwitschern angeblich Promis allerlei Privates -
       > oft steckt jedoch jemand anderes dahinter.
       
 (IMG) Bild: Kutcher & Moore. Von vorne.
       
       Fake oder nicht Fake, das ist hier die Frage. Darauf eine Antwort zu
       finden, ist insbesondere im Internet nicht leicht. Bei Nachahmern besonders
       beliebt ist das Mikro-Blogging System Twitter. Zu Deutsch: "Gezwitscher".
       Der Web-Dienst ermöglicht jedem, der sich unter [1][twitter.com] anmeldet,
       140 Zeichen lange Nachrichten (Tweets) in die ganze Welt zu senden.
       
       Das Schöne am Internetvögelchen: jeder Depp kann sich mit fremden Federn
       schmücken und ein Promi-Account anlegen. Erst im Januar wurden zahlreiche
       Profile von Berühmtheiten, wie die von US-Präsident Barack Obama und
       Britney Spears, von Unbekannten gehackt. Für Obama, der sonst Wahlkampf
       über den Web-Dienst betreibt, twitterten die Hacker: "Mach bei der Umfrage
       mit und gewinne möglicherweise 500 Dollar für Benzin." Bei Britney Spears
       wurde es niveaulos: "Wollte euch alle nur kurz über meine Vaginagröße
       informieren. Sie ist ein Meter groß." Diese Tweets sind selbst für die
       sensationsgeilsten Promis zu absurd. Also: offensichtliche Fälschungen.
       
       Doch nicht alle sind so leicht zu entlarven. Bei TV-Star Stefan Raab fielen
       wirklich über 1.000 Menschen auf die falschen Tweets rein. Auch wenn
       inhaltlich richtig, war "1.300 Menschen followen mir. Für das was ich hier
       bisher geleistet habe, ganz schön viel!" nicht von Raab selbst gesendet
       worden.
       
       Doch wie erkennt man falsche Twitterer? Einige geben keine eigene Homepage
       an, folgen sich selbst und verbreiten die Nachrichten als Erste oder
       versuchen übertrieben witzig zu sein. So wie Rapper Puff Daddy. "Ich
       befinde mich gerade in in der siebten Stunde meiner 36-stündigen
       Tantra-Sex-Session."
       
       Noch nicht einmal die Zahl der Follower (User, die Tweets lesen, oder ganz
       alt: Leser), sagt etwas über den Wahrheitsgehalt aus. Derzeit in den Medien
       am heißesten diskutiert ist die Echtheit der Accounts von Star-Ehepaar
       Ashton Kutcher und Demi Moore, die sich gegenseitig Liebeleien
       zuzwitschern. Kutcher hat sogar den Battle gegen CNN um den beliebtesten
       Twitter-Account gewonnen: Ausschlaggebend könnte ein Foto sein, das Demi
       Moores Hintern zeigt. Es gibt also anscheinend Stars, die wirklich twittern
       wollen. Aber in den USA lassen viele die Nachrichten von ihren
       Medienagenturen online stellen. In Deutschland hingegen legen die Stars
       noch lieber selbst Hand an oder sagen zumindest, wer unter ihrem Namen
       twittert. So wie Fußballfunktionär Rainer Calmund, für den die eigene Frau
       mitschreibt. Auch MTV-Moderator Markus Kavka sendet seine Nachrichten
       höchstpersönlich in die Welt hinaus. Wie sein Kommentar am Tag, als
       Bahn-Chef Hartmut Mehdorn zurücktrat: "Vorname des Tages: Bahnchef."
       
       22 Apr 2009
       
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