# taz.de -- Porsche-VW-Deal: Fressen oder gefressen werden
       
       > Porsche hat Schwierigkeiten, die geplante VW-Übernahme zu finanzieren.
       > Nun will Volkswagen den Spieß angeblich umdrehen und Porsche übernehmen.
       
 (IMG) Bild: Derzeit hält Porsche einen 51 Prozent-Anteil von VW.
       
       BERLIN taz | Übernimmt Volkswagen nun etwa Porsche? Dieses Gerücht kursiert
       seit Tagen - und wird zumindest von VW nicht klar dementiert. Stattdessen
       äußerte sich VW-Vorstandschef Martin Winterkorn mehrdeutig. "Gemeinsam
       haben wir das Zeug, das Kraftzentrum der internationalen Automobilindustrie
       zu bilden", sagte er am Donnerstag auf der VW-Hauptversammlung in Hamburg
       zur weiteren Zusammenarbeit mit Porsche.
       
       Bisher schien die Fusion der beiden Autokonzerne in umgekehrter Richtung zu
       verlaufen: Porsche sollte die Herrschaft über VW übernehmen. Inzwischen
       hält Porsche einen Anteil von knapp 51 Prozent an VW und will seinen Anteil
       auf 75 Prozent aufstocken.
       
       Doch dieser Plan könnte auf Schwierigkeiten stoßen. So musste Porsche
       Kredite von neun Milliarden Euro aufnehmen, um seinen VW-Anteil auf den
       bisher erreichten Wert zu erhöhen. Konkret bedeutet das: Pro Jahr muss
       Porsche nun Zinsen von rund 500 Millionen Euro zahlen. Damit sind die
       Gewinne weitgehend aufgezehrt, die Porsche durch den Verkauf von Autos
       erzielt. Zudem ist nicht sicher, ob diese Absatzzahlen in der schweren
       Rezession gehalten werden können - weltweit drohen die Märkte auch für
       Luxuskarossen wegzubrechen.
       
       Wie soll da Porsches VW-Anteil auf 75 Prozent aufgestockt werden? Porsche
       hat bereits zugegeben, einen Investor zu suchen, der 2,5 Milliarden Euro
       aufbringen kann.
       
       Allerdings ist inzwischen zweifelhaft, ob es sich für Porsche überhaupt
       lohnt, 75 Prozent an VW zu erwerben. Denn ein klassischer
       Beherrschervertrag wäre selbst dann nicht möglich, weil das VW-Gesetz dem
       Land Niedersachsen eine Sperrminorität einräumt, obwohl es nur rund 20
       Prozent an VW hält. Ursprünglich hatte Porsche gehofft, dass die
       EU-Kommission das VW-Gesetz kippt - doch diese Hoffnung war bisher
       vergeblich.
       
       Angesichts all dieser Schwierigkeiten soll es in den Eigentümerfamilien
       Porsche und Piëch zu neuen Zerwürfnissen gekommen sein, wie etwa die FAZ
       berichtete. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch würde nun gegen seinen
       Cousin und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche versuchen
       durchzusetzen, dass Wolfsburg das neue Zentrum für den Verbund der beiden
       Autofirmen werde.
       
       Während sich VW bedeckt hält, dementierte Porsche diese Marktgerüchte
       vehement. "Das halte ich für Quatsch", sagte ein Porsche-Sprecher am
       Donnerstag. Ihm sei nicht bekannt, dass VW angeboten worden wäre,
       Porsche-Aktien zu übernehmen. "Wenn das so wäre, hätten wir eine
       Ad-hoc-Mitteilung veröffentlichen müssen, da andere Aktionäre betroffen
       wären."
       
       Empört ist auch der Betriebsratsvorsitzende des Porsche-Konzerns. In einer
       Erklärung von Uwe Hück hieß es: "Ich bin verärgert, dass bestimmte Personen
       in den Medien Themen streuen, ohne dass diese im Porsche-Aufsichtsrat
       diskutiert oder gar beschlossen wurden."
       
       24 Apr 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA