# taz.de -- "Detektiv wider Willen" im Ersten: Schnüffelnase Sky du Mont
       
       > Langweilig wohlerzogen löst Sky du Mont als schnieker Detektiv seine
       > Fälle - obwohl die ARD verspricht, es würde witzig werden (Donnerstag,
       > 20.15 Uhr, ARD).
       
 (IMG) Bild: Gentleman Sky du Mont, hier als "Detektiv wider Willen".
       
       Es ist eine Schande. Einen von zwei "witzigen Kriminalfällen" (ARD) löst
       der neue Reihendetektiv in spe, indem er in einen spritzenden Kürbis tritt.
       Um seine befleckten Jeans zu säubern, stakst Dr. Mark Degen zum nächsten
       Bach. Darin liegen leere Fläschchen, von denen sich im Wasser kyrillisch
       beschriftete Etiketten ablösen. So kommt Mark einem Etikettenschwindel mit
       Kürbiskernöl auf die Spur. Einen anderen, nur unwesentlich raffinierter
       gestrickten Kriminalfall löst er auch noch. Sehen genug Menschen zu, wird
       Sky du Mont als detektivischer Anwalt aus bestem Hause solchen Unfug
       künftig öfter anstellen.
       
       Dabei war genau das auch schon im ZDF gescheitert. Da verkörperte du Mont
       2005 in "Prinz & Paparazzi" den wohlerzogenen Detektiv und Anwalt Christian
       Graf von Landsburg. Auch das war als Reihe angelegt. Doch über zwei
       Landsburg-Buchkrimis (Autor: Sky du Mont) und den einen Film kam die
       Verwertungskette nicht hinaus, obwohl das ZDF wahrlich ein Herz für
       mediokre Fernsehdetektive hat. Daher tut du Mont weiter, was Regisseure ihm
       sagen, mit der Noblesse, mit der er das immer tut. So geriet er einmal in
       die Weltspitze ("Eyes Wide Shut") und manchmal in sensationell erfolgreiche
       Kinokomödien ("Otto, der Film", "Der Schuh des Manitu"), die er seither als
       Top-Meriten durch die Niederungen seiner interessanten Filmografie
       schleppt. Machte Sky du Mont, Jahrgang 1947, sich rarer, könnte er guten
       Ruf genießen.
       
       Eine Schande ist "Detektiv wider Willen" auch, weil die Schlüsselszene mit
       dem Kürbis nicht mal so in Szene gesetzt ist, wie sie Bully Herbig gedreht
       hätte, also mit Spaß am spritzenden Glibber. Mit diesem Plotpoint konnten
       Kameramann und Regisseur sichtlich nichts anfangen. Beide Positionen
       bekleidete Xaver Schwarzenberger, Jahrgang 1946. Der Österreicher hat
       Fassbinder-Filme wie "Berlin Alexanderplatz" fotografiert, wurde Regisseur
       und drehte bisher 48 Filme in 16 Jahren, fast alle fürs Fernsehen. Wer sich
       über Frauenrollen ärgern möchte, von denen man denkt, es gäbe sie nicht
       mehr, kommt oft auf seine Kosten. Hier fällt Marks Tochter (Doris
       Schretzmayer) in ihrem Beruf der Staatsanwältin mangels Männerkenntnis auf
       die Nase, bis Papa hilft. Immerhin muss sie nicht so eine groteske
       Lockenwicklerfrisur tragen wie Rebecca Immanuel als Marks love interest.
       Solch schläfriger Austro-Machismus macht sich dank der in Österreichs
       Ländern gern ans Fernsehen vergebenen Filmsubventionen immer öfter auf den
       Degeto-Sendeplätzen breit. ("Detektiv wider Willen" entstand mit Hilfe der
       Cine Styria aus der Steiermark.)
       
       Natürlich muss niemand solche Filme anschauen. Sie schreien unter
       80-jährige Zuschauer sogar in jeder Szene an, wegzuschalten. Aber wenn im
       Prinzip fähige Filmschaffende dermaßen tief unter Form Unfug fabrizieren,
       an den sie selbst in keiner Sekunde glauben, steckt vielleicht auch ein
       Schrei nach Hilfe dahinter. Oder zumindest nach der Kommission zur
       Ermittlung des Finanzbedarfs, die doch bitte mal prüfen müsste, ob die
       Anzahl solcher Neuproduktionen (am Freitag folgt "Die Alpenklinik"), die
       aus Rundfunkgebühren finanziert werden, sich nicht wenigstens deckeln
       lässt.
       
       30 Apr 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Bartels
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Promis
       
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