# taz.de -- Überfall auf Videoportal: Porno-Flashmob bei YouTube
       
       > Das für seine Anarcho-Aktionen bekannte Bilderforum "4Chan" hat
       > vergangene Woche YouTube überfallen und Tausende Sex-Filme unter
       > unschuldig wirkenden Titeln gepostet.
       
 (IMG) Bild: Das Bilderforum 4chan hat Tausende von Sexfilme in Youtube-Videos eingebaut.
       
       Wer Ende letzter Woche auf der Google-Videoseite YouTube unterwegs war,
       staunte bei der Suche nach bei Teenagern beliebten Künstlern wie "Hanna
       Montana" oder den "Jonas Brothers" nicht schlecht: Einige der Videos
       zeigten 30 Sekunden lang harmlose Kinderbilder, um dann in
       Hardcore-Pornografie überzugehen. Des Rätsels Lösung: Das für seine zum
       Teil leidlich geschmacklosen Anarcho-Aktionen bekannte Bilderforum "4Chan"
       hatte seit Mittwoch einen so genannten "Raid" durchgeführt, eine
       Web-Kampagne, bei der möglichst viele Mitglieder ein unschuldiges
       Internet-Angebot (und dessen Nutzer) zum "Opfer" machen. Tausende Sex-Filme
       sollen auf diese Weise bei YouTube gelandet sein. Eines der teilnehmenden
       "4Chan"-Mitglieder sagte der britischen BBC, die Aktion sei eine Antwort
       darauf, dass YouTube urheberrechtlich geschützte Musik lösche. Zudem zeige
       die Aktion, wie einfach es sei, Pornos in einem viel genutzten Angebot zu
       platzieren. Andere 4Chan-Nutzer machten dagegen "nur aus Spaß" mit. Ein
       Kind, das von dem Material geschockt war, postete: "Ich bin 12. Was ist
       das?" Beim YouTube-Betreiber Google reagierte man recht schnell auf die
       Aktion: Bereits am Freitagabend waren große Teile der Pornos wieder
       entfernt, auch wenn einige explizite Standbilder auf der Seite noch zu
       sehen waren. Ein Google-Sprecher sagte, man entferne ungeeignete Inhalte
       wie sonst auch. YouTube-Accounts, die speziell für die Pornoaktion
       eingerichtet wurden, sollen gelöscht werden. Besonders leicht ist die
       Überwachung von YouTube nicht: Inzwischen werden laut offiziellen Angaben
       der Seite pro Minute 20 Stunden Video hochgeladen. Wie viel davon
       kontrolliert wird, darüber äußert sich Google nicht - es dürfte sich
       Experten zufolge aber nur um einen Bruchteil handeln, zumeist setzt der
       Anbieter auf Meldungen von Nutzern, die etwa pornografisches Material mit
       einem Mausklick kennzeichnen können. Allerdings existieren zusätzlich
       automatisch ablaufende Filter, die versuchen sollen, urheberrechtlich
       geschütztes Material ausfindig zu machen. Das Problem dürfte sich weiter
       verschärfen: Google rechnet damit, dass sehr bald jede Minute Videomaterial
       von der Länge eines Tages bei YouTube hochgeladen wird.
       
       25 May 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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