# taz.de -- Machtwechsel in El Salvador: Linke feiern Sozialdemokraten Funes
       
       > Die Amtsübergabe an Mauricio Funes zeigt bereits die Distanz zwischen dem
       > gemäßigten neuen Präsidenten und seiner Basis - der Ex-Guerilla.
       
 (IMG) Bild: Erstmals in der Geschichte des Landes regiert mit Funes die Linke und will das ganz anders machen als ihre autoritären Vorgänger.
       
       Was lange undenkbar war, ist am Montag geschehen: Antonio Saca, der
       scheidende Präsident El Salvadors von der ultrarechten Arena-Partei der
       Ex-Todesschwadronen, überreichte die Präsidentenschärpe an seinen
       Nachfolger Mauricio Funes von der Ex-Guerilla der FMLN. Ein friedlicher
       Machtwechsel ohne Gewehre. Erstmals in der Geschichte des Landes regiert
       die Linke und will das ganz anders machen als ihre autoritären Vorgänger.
       Funes begann seine fünfjährige Amtszeit nicht mit einer versöhnlichen Rede,
       sondern mit einer Anklage gegen die Republikanisch-Nationalistische Allianz
       (Arena) und ihre 20-jährige Regierungszeit: "Sie haben sich mit Korruption
       angefreundet, waren Komplizen des organisierten Verbrechens und Verbündete
       der Reaktion in allen ihren Ausdrucksformen."
       
       Saca und seine Parteifreunde versteinerten. Sie waren bei der Amtsübergabe
       die Minderheit. Die Mehrheit waren Gäste der Nationalen Befreiungsfront
       Farabundo Martí (FMLN). Die Zeremonie wurde von revolutionären Parolen
       unterbrochen: "Ein einig Volk wird nie besiegt!" Am lautesten wurde es, als
       Funes verkündete, sofort diplomatische Beziehungen mit Kuba aufzunehmen. El
       Salvador ist das einzige Land Lateinamerikas ohne Botschaft in Havanna.
       Kubas Abgesandter bei der Feier, Vizepräsident Esteban Lazo Hernández,
       dankte. Präsident Raúl Castro war zu Hause geblieben.
       
       Auch andere Größen der strammen Linken gaben dem Sozialdemokraten Funes,
       der erst vor eineinhalb Jahren der FMLN beitrat, nicht die Ehre. Obwohl sie
       sich angekündigt hatten, blieben Venezuelas Staatschef Hugo Chávez und
       Nicaraguas Daniel Ortega fern. Boliviens Evo Morales sagte 24 Stunden
       vorher ab. Dafür waren Brasiliens Lula da Silva und US-Außenministerin
       Hillary Clinton da. Beim Volksfest der Ex-Guerilla am Abend war Ortega dann
       zur Stelle und entschuldigte seinen Kollegen Chávez, der "aus
       Sicherheitsgründen" nicht kommen könne.
       
       Funes versuchte derweil Clinton vor der Presse peinliche Fragen zu
       ersparen. Die USA hatten im Bürgerkrieg (1980 bis 1992) die
       Rechtsregierungen mit Geld, Waffen und Militärberatern gegen die
       FMLN-Guerilla unterstützt. Ob da keine Entschuldigung fällig sei, wollten
       Journalisten wissen. Funes: "Wir sind bereit, dieses Kapitel
       abzuschließen." Zum Volksfest kam er erst, als alle revolutionären Hymnen
       gesungen waren. Er kündigte 100.000 neue Jobs und Programme gegen die Armut
       an: "Wir haben nicht so viele Jahre gewartet, um dann schlecht zu
       regieren." Dann verschwand er zu einem Gala-Essen mit ihm politisch näher
       stehenden Gästen.
       
       3 Jun 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Cecibel Romero
       
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