# taz.de -- Belgien rüstet Madagaskar aus: Hubschrauber für die Putschisten
       
       > Belgien will Hubschrauber, die zur militärischen Aufstandsbekämpfung
       > genutzt werden können, an die international nicht anerkannte
       > Putschregierung auf Madagaskar verkaufen.
       
 (IMG) Bild: Verhandelt mit der belgischen Luftwaffe: Der Führer der Putschisten, Andry Rajoelina.
       
       BRÜSSEL taz | Belgien will der Putschregierung von Madagaskar, die es
       offiziell genausowenig anerkennt wie die gesamte EU, Hubschrauber liefern,
       die für militärische Zwecke eingesetzt werden können. Wie die belgische
       Nachrichtenagentur Belga enthüllt, sind Verhandlungen im Gange, 23
       "überschüssige" Hubschrauber der belgischen Luftwaffe der Marke "Alouette
       23" an Madagaskar zu verkaufen. Diese Hubschrauber können mit aufmontierten
       Maschinengewehren zu Kampfzwecken im Tiefflug eingesetzt werden. In
       Madagaskar amtiert seit dem Sturz des gewählten Präsidenten Marc
       Ravalomanana durch das Militär am 17. März eine Putschregierung unter dem
       früheren Oppositionsführer Andry Rajoelina; Verhandlungen zu einer
       politischen Lösung der Krise sind bislang gescheitert, und Rajoelina
       behauptet, Ravalomananas Anhänger planten einen Putsch. Erst Ende letzter
       Woche boykottierten die internationalen Diplomaten auf Madagaskar die
       Unabhängigkeitsfeiern.
       
       Der mögliche Rüstungsverkauf hat die grüne Parlamentsabgeordnete Juliette
       Boulet zu einer parlamentarischen Anfrage veranlasst, bei der sie wissen
       will, ob die Gewalt auf Madagaskar in den letzten Monaten ein Hindernis für
       den Verkauf darstellt. Die Rüstungskontrollorganisation GRIP (Groupe de
       Recherche et d'Informatrion sur la Paix) fürchtet, dass die Hubschrauber
       Teil eines größeren Rüstungspakets sein können, das auch Waffen zur
       Ausrüstung der Hubschrauber beinhaltet. Das Geschäft soll über eine
       Zwischenhandelsfirma ablaufen.
       
       Es ist bereits der zweite Streit um belgische Waffenlieferungen in
       Spannungsgebiete dieses Jahr. Erst am 8. Juni hatte die Regionalregierung
       von Wallonien, dem frankophonen Teil Belgiens, dem Rüstungsfabrikanten
       "Fabrique Nationale de Herstal" eine Exportlizenz zur Lieferung von 2.000
       Gewehren und Ersatzteilen für Maschinengewehre im Wert von 11 Millionen
       Euro nach Libyen gewährt, trotz Bedenken, dass sie von dort weiter in die
       sudanesische Kriegsregion Darfur gelangen könnten. Dieses Geschäft hat
       internationale Proteste hervorgerufen.
       
       2 Jul 2009
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA