# taz.de -- Wada-Chef über Anti-Doping-Kampf: "Ein guter Weg"
       
       > Wada-Generalsekretär David Howman über Radsport, Sanktionen für
       > dopingaffine Teams und den indirekten Nachweis von verbotenen Methoden
       > wie Blutdoping.
       
 (IMG) Bild: Der neue Wada-Kode sieht vor, dass bei mehreren Dopingfällen in einer Mannschaft das ganze Team sanktioniert werden kann.
       
       taz: Herr Howman, warum hat die Wada über ein Jahr gezögert, die
       Informationen von Patrick Sinkewitz über Dopingpraktiken der
       Mannschaftsärzte von Team Quick Step an die UCI weiterzugeben? 
       
       David Howman: Wir haben zunächst versucht, die Aussagen von Sinkewitz zu
       überprüfen. Wir wollten weitere Anhaltspunkte finden. Wir haben uns dafür
       entschieden, weil die UCI im Falle der Äußerungen von Jörg Jaksche nicht
       aktiv geworden ist. Wir waren damals sehr enttäuscht von der UCI und
       wollten nicht, das sich dieses Szenario jetzt mit Sinkewitz wiederholt.
       
       Verfolgt die Wada den Quick-Step-Fall weiter? 
       
       Wie Sie wissen, ist es gegenwärtig in den meisten Ländern sehr schwer,
       Sportärzte wegen Doping zur Verantwortung zu ziehen. Wir sind auf die
       Zusammenarbeit mit den Verbänden und den Regierungen angewiesen. Wir
       versuchen, diesen Prozess weiter voranzutreiben.
       
       Was erwarten Sie sich vom Antidoping-Programm der Tour de France? 
       
       Wir glauben, dass AFLD [franz. Anti-Doping-Agentur, d. Red.] und UCI gut
       kooperieren. Wir hoffen auf eine effektive und professionelle Arbeit. Die
       Wada wird diese Tätigkeit kontrollieren. Wenn etwas nicht korrekt abläuft,
       werden wir eingreifen.
       
       Die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein wurde wegen auffälliger Blutwerte
       gerade für zwei Jahre gesperrt. In welchem Maße werden
       Blutmonitoring-Programme und Nachanalysen alter Dopingproben, wie sie im
       Radsport gerade erfolgreich praktiziert werden, auch in anderen Sportarten
       angewandt? 
       
       Zum Fall Pechstein kann ich nichts sagen. Wir werden die Unterlagen erst
       bekommen, wenn Einspruch erhoben wurde und eine Verhandlung angesetzt ist.
       Generell gibt es einige interessierte Verbände - im Skisport, in der
       Leichtathletik und auch im Fußball. Wir halten dies für einen guten Weg.
       
       Der neue Wada-Kode sieht vor, dass bei mehreren Dopingfällen in einer
       Mannschaft das ganze Team sanktioniert werden kann. Was bedeutet das für
       die aktuelle Tour de France? 
       
       Man muss zunächst die Definition von Mannschaft beachten. Als Mannschaft im
       Sinne des Wada-Kodes zählt nur eine Gruppe, in der einzelne Sportler
       ausgewechselt werden können. Die Übertragung auf Radsportteams wird daher
       schwierig. Generell sieht der Kode vor, dass bei zwei Dopingfällen pro Team
       Sanktionen gegen die gesamte Gruppe verhängt werden können. Das IOC kann
       aber zum Beispiel bereits bei einem Dopingfall eine Strafe gegen die
       betreffende Mannschaft aussprechen.
       
       Wer wäre die entscheidende Instanz für mögliche Teamsanktionen bei der Tour
       de France? 
       
       Meines Wissens wäre dies der Veranstalter des Wettbewerbs, also die ASO.
       
       6 Jul 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tom Mustroph
       
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