# taz.de -- Kunstwerke im Internet: Museum droht Wikipedia mit Klage
       
       > Die britische National Portrait Gallery will sich dagegen wehren, dass
       > das Online-Lexikon 3.300 hochauflösende Bilder des Museums im Netz
       > bereithält. Sie fürchtet um ihre Einnahmen.
       
 (IMG) Bild: Nur ein kleiner Ausschnitt der 3.300 Reproduktionen von Kunstwerken aus der National Portrait Gallery bei Wikipedia.
       
       Die National Portrait Gallery (NPG) in Großbritanniens Metropole London
       besitzt über 10.000 Kunstwerke - Bilder, Skulpturen, Zeichnungen und Fotos
       von historisch bedeutsamen Damen und Herren; von William Shakespeare bis
       Queen Victoria. 3.300 dieser Werke wurden vor kurzem in hoher Auflösung in
       das Online-Lexikon Wikipedia integriert, von dem freiwilligen Mitarbeiter
       Derrick Coetzee. Bei Wikipedia kann die Öffentlichkeit schon diverse andere
       Sammlungen sehen, unter anderem 100.000 historische Bilder aus dem
       deutschen Bundesarchiv, die nun in der Datenbank "Wikipedia Commons"
       verfügbar sind.
       
       Der NPG, immerhin eine Körperschaft öffentlichen Rechts mit
       Staatsanschluss, schmeckt die Online-Reproduktion ihrer Werke allerdings
       gar nicht: Sie droht Wikipedia und Coetzee nun mit einer Klage. Der Grund:
       Das Museum sucht einen Weg, die insgesamt eine Million Pfund wieder
       hereinzubekommen, die die Digitalisierung der Werke laut seiner Darstellung
       gekostet habe. Zudem stelle Wikipedia, so der Vorwurf der National Portrait
       Gallery, ihre Position falsch dar.
       
       Coetzee wirft der NPG Urheberrechtsverletzung vor. Der
       Wikipedia-Freiwillige habe die Bilder von der Website des Museums in voller
       Auflösung entnommen, ohne dafür eine Einverständnis zu haben. Die Galerie
       befürchtet, dass die Verfügbarmachung der Bilder bei Wikipedia dazu führt,
       dass das Museum kein Geld mehr mit Web- und Magazinrechten seiner Werke
       verdienen kann. "Nur so können wir unser Digitalisierungsprogramm aber
       finanzieren", hieß es in einer Stellungnahme, die der britischen BBC
       vorliegt. So solle bis Ende 2009 die Hälfte der Sammlung komplett auf der
       NPG-Website zu finden sein - ebenso kostenlos wie bei Wikipedia.
       
       Bei dem Online-Lexikon kann man diese Haltung nicht verstehen. Dort sieht
       man die Bilder, deren Urheberrechte größtenteils abgelaufen sind, als
       gemeinfrei an. Die NPG argumentiert hingegen, dass Kopien gemeinfreier
       Werke, wie sie bei der Digitalisierung entstünden, laut englischem Recht
       geschützt seien. Zudem hätten auch die deutschen Archive der Wikipedia nur
       Bilder mittlerer Auflösung übergeben. Erik Moeller, stellvertretender
       Direktor der Wikipedia Foundation, meinte, es sei schwer zu verstehen, wie
       die NPG freie Inhalte von einem kostenlosen Non-Profit-Projekt wie der
       Wikipedia fernhalten könne.
       
       21 Jul 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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