# taz.de -- Terroranschläge auf Mallorca: Was will die ETA erreichen?
       
       > Die Behörden sind sich fast sicher: Hinter den Anschlägen steht die ETA.
       > Die Guardia Civil zählt zu den historischen Zielen der Basken. Jetzt wird
       > eine neue Terrorwelle befürchtet.
       
 (IMG) Bild: ETA-Terroristen bei einer Ankündigung auf Video.
       
       MADRID taz | Die Ermittler haben eine Offensive zum 50. Jahrestag der
       Gründung der ETA befürchtet. Die Organisation versteht sich als Armee des
       baskischen Volkes, die gegen eine angebliche spanische Besatzungsmacht im
       Krieg steht. Weit über 800 Menschen hat sie in diesem halben Jahrhundert
       getötet. Schon vor diesen Anschlägen hat nichts auf eine Einsicht, einen
       Kurswechsel hingedeutet. Im Gegenteil. Die jüngsten internen Dokumente
       lassen eine härtere Gangart befürchten.
       
       Veröffentlichungen der Tageszeitung El País zufolge hat die Organisation
       einen neuen Fünfjahresplan. Demzufolge strebt sie ein Bündnis mit
       sämtlichen separatistischen Kräften im Baskenland an, also auch mit Teilen
       der demokratischen Parteien und Gewerkschaften.
       
       "ETA stellt der Nation ihre Streitkraft zur Verfügung", heißt es darin. Wer
       dabei nicht mitmacht, muss mit dem Schlimmsten rechen.
       
       Selbst Anschläge gegen die bürgerlich-demokratischen Nationalisten werden
       nicht mehr ausgeschlossen, denn diese trügen Schuld an der Unterdrückung
       des Volkes. Die ETA müsse deshalb deren interne Widersprüche beschleunigen,
       indem sie Kontakte zu deren separatistischen Kräften anstrebe, so die
       Analyse der ETA-Strategie in El País. 
       
       Tatsächlich ist die PNV, die große baskische Volkspartei, in der Krise.
       Nach 30 Jahren an der Regierung ist sie erstmals in der Opposition. Ihre
       Mitglieder fragen sich, ob sie nun den Separatisten in den eigenen Reihen
       folgen oder doch eine Art baskischen Patriotismus innerhalb Spaniens
       pflegen sollen.
       
       Doch die Methoden der ETA lehnen inzwischen selbst die entschiedensten
       Verfechter einer Unabhängigkeit ab. Als bei den letzten Wahlen Batasuna,
       der verbotene politische Arm der ETA, zur Abgabe ungültiger Stimmen
       aufgerufen hatte, folgten neun Prozent der Empfehlung. Das ist nur noch die
       Hälfte der Stimmen, die Batasuna früher bei den Regionalwahlen im
       Baskenland erhielt.
       
       Zudem ist das Ergebnis der gegenwärtigen Strategie offensichtlich: Dem
       Projekt der Unabhängigkeit ist die ETA in ihren 50 Jahren um keinen
       Millimeter näher gekommen.
       
       Dafür ist jetzt erstmals in der Geschichte der Demokratie Batasuna nicht
       mehr im baskischen Parlament vertreten.
       
       1 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hans-Günter Kellner
       
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