# taz.de -- Bildung: Sprachtests bringen nichts
       
       > Im neuen Kita-Jahr steht doppelt so viel Geld zur Verfügung für
       > Sprachförderung. Die brauchen auch Kinder, die im Sprachtest gut
       > abgeschnitten haben.
       
 (IMG) Bild: Nachwuchs-Tänzer in der Kita Hardenbergstraße
       
       Für 4.000 Kinder in der Stadt Bremen begann gestern ein neuer
       Lebensabschnitt - der Kindergarten. Und weil sie das Angebot ausbauen
       konnte, lud Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) zu einem Ortstermin
       in der Hardenbergstraße.
       
       Die Sozialbehörde ist dabei, das zu korrigieren, was sie in Zeiten der
       großen Koalition durchsetzte: Das Recht auf einen Kita-Platz beschränkt
       sich nicht mehr auf vier Vormittagsstunden. 85 Prozent aller Kita-Kinder
       haben inzwischen fünf Stunden Betreuung und können so das
       Mittagessen-Angebot wahrnehmen, das in Zusammenarbeit mit den
       Gesundheitsfachleuten von BIPS entwickelt wird. Rosenkötter will auch das
       Angebot an 6-Stunden-Betreuung ausweiten.
       
       Für die Kinder unter drei Jahren hat der kommunale Träger "Kita Bremen"
       derzeit erst 192 Plätze im Angebot, berichtete Geschäftsführerin Rosemarie
       Fein. Vor vier Jahren, als sie anfing, gab es gerade 25. Sie würde gerne in
       den kommenden beiden Jahren jeweils 350 zusätzliche Plätze anbieten, um
       dann im Jahre 2013 auf etwa 900 zu kommen. Der Senat hält sich noch zurück
       mit Finanzierungszusagen: Insgesamt 1.000 zusätzliche Stellen müssen im
       Jahre 2013 finanziert werden, wenn das Ziel erfüllt werden soll, für 2.700
       der Unter-Dreijährigen (35 Prozent) ein Angebot zu machen.
       
       Erfreulich findet die Leiterin der Kita Hardenbergstraße, Christina
       Heiland, dass in dem jetzt beginnenden Kita-Jahr doppelt so viel Geld für
       Sprachförderung zur Verfügung steht. Dies tröstet auch ein wenig über den
       Ärger hinweg, den die Kitas mit dem neuen Testverfahren "Cito" hatten. 45
       Prozent, so teilte die Bildungssenatorin diese Woche mit, haben nach dem
       erstmals vom Bildungsressort verantworteten Test besonderen Förderbedarf.
       Allerdings haben nur 80 Prozent der 4-Jährigen teilgenommen, manche
       verweigerten sich aus Protest, anderen wurde schlicht kein Termin
       mitgeteilt. Ob gerade solche Kinder Förderbedarf haben, die nicht in die
       Kitas gehen, weiß die Senatorin nicht - das wurde nicht erfasst.
       
       So gibt es Kinder, die nach der Einschätzung der Erzieherinnen besonderen
       Förderbedarf haben - aber keine Empfehlung. Bei einzelnen Empfehlungen
       könne man dagegen nur den Kopf schütteln, sagt Leiterin Heiland. Da es um
       einen Sprachtest am Computer ging, hatten Kinder, die zu Hause regelmäßig
       vor dem Bildschirm sitzen, Vorteile beim Sprachtest. Im Kindergarten
       erinnert man sich wehmütig an den alten Test, der zusammen mit der Uni
       Bremen durchgeführt wurde und bei dem die Erzieherinnen auch nach ihrer
       Einschätzung gefragt werden. Ob Erzieherinnen den Eltern raten, ihr Kind
       zur besonderen Sprachförderung zu schicken oder nicht, hängt jedenfalls an
       der Hardenbergstraße von ihrer eigenen Einschätzung des Kindes ab und nicht
       von dem Cito-Ergebnis. Aus ihren jahrelangen Erfahrungen wissen sie, dass
       rund ein Drittel der Kinder Bedarf haben. Vor Cito reichte das Geld aber
       nur für einen Bruchteil davon.
       
       6 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Wolschner
       
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