# taz.de -- die wahrheit: Ein Waffenhändler für Vuitton
       
       > Karlheinz Schreiber ist nach Michail Gorbatschow und Sean Connery das
       > neueste prominente Werbemodel für den Luxustaschenhersteller Louis
       > Vuitton.
       
 (IMG) Bild: Karlheinz Schreiber vor seiner großen Reise.
       
       Er hat Millionen an Schmier- und Bestechungsgeldern beiseitegeschafft. Und
       wie lässt sich das viele schöne Geld am besten transportieren? In einer
       Louis-Vuitton-Tasche selbstverständlich. Ein Luxusprodukt, das nicht nur
       die passende Größe für dickere Bündel Scheine bietet, sondern auch das
       entsprechende Erscheinungsbild liefert, das der deutsch-kanadische
       Waffenhändler Karlheinz Schreiber bei seinen Auftritten in der
       Öffentlichkeit so liebt. Ein Mann des Luxus war der Jetsetter des Todes
       immer.
       
       Damit ist auch endgültig geklärt, wie der ominöse schwarze Koffer aussieht,
       der immer wieder eine tragende Rolle in der Parteispendenaffäre gespielt
       hat. Er ist gar nicht schwarz, sondern im klassischen goldbraunen
       Vuitton-Design gehalten, übersät mit stilisierten Windrosen, die dem
       Geldüberbringer, die Richtung weisen, wenn er vor lauter Schwarzgeld und
       anderen dubiosen Zahlungen den Überblick verliert.
       
       Als das Gesicht der CDU-Spendenaffäre ist Karlheinz Schreiber populär
       geworden und nun offenbar dem Luxusgüterhersteller Louis Vuitton
       aufgefallen. Denn mit prominenten Gesichtern kennt man sich bei Vuitton
       aus. Hatte man doch vor einiger Zeit die amerikanische Starfotografin Annie
       Leibovitz für die aktuelle Werbekampagne gewonnen - genau wie Michail
       Gorbatschow, Sean Connery und viele andere bekannte Showgrößen, die mit
       Taschen und Koffern von Vuitton an verschiedenen Orten der Welt posieren.
       
       Nun ist Schreiber in diesen exklusiven Zirkel vorgestoßen, wie das Foto auf
       dem Weg zu seiner Auslieferung von Kanada nach Deutschland zeigt. Das Bild
       spiegelt in seiner Schnappschuss-Ästhetik die ganze Dynamik eines Mannes
       auf der Flucht wider. Bewusst ist es im Stil eines Agenturfotos gehalten.
       Wüsste man es nicht besser, könnte man es für ein Bild der
       Nachrichtenagentur Associated Press (AP) halten. Doch lässt sich der
       Betrachter nicht lange täuschen, zu durchschaubar ist die akribische
       Inszenierung bis ins Detail: Die Krawatte flattert im Wind, wie es sonst
       nur die windigen Verhörprotokolle Schreibers tun.
       
       Der gehetzte Blick weist in eine unsichere Zukunft, in der ein deutsches
       Gefängnis und die Augsburger Staatsanwaltschaft warten, die dem Luxusmodel
       Schreiber Bestechung, Beihilfe zur Untreue, gemeinschaftlichen Betrug und
       Steuerhinterziehung vorwerfen. Doch trotz all dieser schwerwiegenden
       Anklagen trägt der verdächtige Reisende immer noch ein Stück Hoffnung mit
       sich, das Reiseaccessoire schlechthin: eine Tasche von Louis Vuitton.
       
       8 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Ringel
       
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