# taz.de -- Eta-Terror auf Ferieninsel: Anschlagsserie auf Mallorca
> Bei den erneuten Bomben-Anschlägen auf Mallorca entstand kein großer
> Schaden. Das Auswärtige Amt in Berlin rät Urlaubern dennoch zu Vorsicht
> auf der Insel.
(IMG) Bild: Erhöhte Alarmbereitschaft: Polizist auf Mallorca.
PALMA DE MALLORCA/MADRID dpa/ap Zehn Tage nach dem Mordattentat auf zwei
Polizisten auf Mallorca hat die baskische Terrororganisation ETA neue
Bombenanschläge auf der spanischen Ferieninsel verübt. In der Hauptstadt
Palma explodierten am Sonntag drei Sprengsätze. Wie die Polizei mitteilte,
wurde niemand verletzt. Es entstand nur geringer Sachschaden. Vor den
Detonationen hatte ein Anrufer im Namen der ETA eine telefonische Warnung
durchgegeben. Sicherheitskräfte räumten die betroffenen Gebäude.
Unterdessen hat die Polizei in einem Hotel in Palma nach einer vierten
Bombe gesucht.
Das Auswärtige Amt in Berlin riet Urlaubern zu Vorsicht auf der Insel.
"Reisende werden gebeten, den Anweisungen der örtlichen Sicherheitsbehörden
Folge zu leisten und sich umsichtig zu verhalten, insbesondere
Menschenansammlungen zu meiden", heißt es in dem am Sonntag aktualisierten
Reisehinweisen für Spanien. Experten rechnen allerdings kurzfristig nicht
mit großen Auswirkungen auf die Reiselust der Deutschen. Auch nach einem
ersten ETA-Anschlag auf Mallorca, bei dem am 30. Juli zwei Polizisten
getötet worden waren, war der Besucherstrom nicht abgerissen.
Die beiden ersten Bomben detonierten am Sonntag in Portixol, einer
Urlauberhochburg am Rande von Palma. Sie hatten nur geringe Sprengkraft und
richteten kaum nennenswerte Schäden an. Der erste Sprengsatz explodierte in
einem Szene-Restaurant. Er war in einem Rucksack deponiert, den die
Terroristen in der Damen-Toilette des Lokals versteckt hatten. Das Lokal
liegt auf dem Weg zwischen der Innenstadt von Palma und dem Flughafen von
Mallorca. Nicht weit davon entfernt befinden sich der See- und der
Jacht-Hafen von Palma.
Etwa zwei Stunden später explodierte in einem anderen Restaurant in etwa
500 Meter Entfernung eine zweite Bombe. Der dritte Sprengsatz ging am Abend
in der Innenstadt von Palma in einem unterirdischen Einkaufszentrum
unterhalb des Platzes Plaza Mayor hoch.
Obwohl bei den Anschlägen keine größeren Schäden entstanden, bedeuteten sie
einen Schock für den Tourismus auf Mallorca. Allerdings glauben Experten
nicht, dass die Reisebranche kurzfristige Einbußen fürchten muss. "Ich
denke, das (die Anschläge) allein wird jetzt noch nicht dazu führen, dass
morgen der Buchungsstrom nach Mallorca abbricht", sagte Karl Born,
Professor für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Harz in Wernigerode.
Anders wäre es jedoch, "wenn die Balearen-Insel jetzt ein ganz neues
Aktionsziel der ETA sein sollte, dann wird es irgendwann auch nicht ohne
Auswirkungen bleiben".
Viel hänge auch von der Reaktion der Behörden ab. So habe beim ersten
Anschlag vor zehn Tagen vor allem die Sperrung des Flughafens die Urlauber
verunsichert, meinte Born. Dabei hatten ETA-Terroristen in der
Urlauberhochburg Palmanova zwei Polizisten mit einer Bombe getötet. Wenige
Stunden vor den neuen Anschlägen hatte die ETA sich in einem Kommuniqué zu
dem Mordattentat auf die Beamten bekannt.
Die Sicherheitskräfte hatten nach dem Tod der Polizisten die größte
Fahndungsaktion in der Geschichte Mallorcas gestartet. Sie riegelten die
Insel zeitweise hermetisch ab. Bis heute werden Reisende kontrolliert.
Allerdings konnte die Polizei keine heiße Spur der Terroristen ausmachen.
Sie konnte auch nicht ermitteln, ob die Attentäter sich noch auf Mallorca
aufhielten oder ob sie die Insel bereits verlassen hatten.
Trotz der verschärften Sicherheitsvorkehrungen schlug die ETA nun erneut
zu. In ihrem Bekennerschreiben, das die baskische Zeitung "Gara" am Sonntag
veröffentlichte, hatte die ETA mit weiteren Terroranschlägen gedroht.
"Spaniens Politik der gewaltsamen Unterdrückung beantworten wir mit
Waffengewalt", heißt es in dem Schreiben. Die ETA bekannte sich nicht nur
zum Mord vom 30. Juli an den Polizisten, sondern auch zu einem Anschlag mit
einer Autobombe auf eine Polizeikaserne in der nordspanischen Stadt Burgos.
Dabei waren am 29. Juli 65 Menschen verletzt worden.
Auch der Mord an einem Polizei-Inspektor am 19. Juni in Arrigorriaga im
Baskenland und ein Bombenanschlag am 10. Juli auf das Parteibüro der
Sozialisten in Durango (bei Bilbao) gingen nach dem Schreiben auf das Konto
der ETA. Die Strategie der spanischen Regierung, die ETA mit polizeilichen
Mitteln zu besiegen, sei gescheitert, heißt es in dem Kommuniqué.
9 Aug 2009
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