# taz.de -- Kommentar Betriebsräte: Guter Rat für Manager
       
       > Die Gewerkschaften sollten es sich gut überlegen, mehr Macht in die
       > Betriebe zu verlagern. Zu oft wurden Betriebsräte zu Handlangern der
       > Geschäftsführung ohne Durchsetzungskraft.
       
       Mehr Macht in die Betriebe? Klingt gut! Auf jeden Fall besser als
       Flächentarifvertrag, Anerkennungstarifvertrag und
       Allgemeinverbindlichkeitserklärung. Es erinnert mehr an Schweiß, an Basis,
       an echte Menschen. Denn Betriebsräte bekommen normale Löhne und Gehälter
       und müssen nicht wie Unternehmensvorstände bezahlt werden, was
       Gewerkschaftsvorsitzende schon mal für sich in Anspruch nehmen.
       
       Vom Marketingaspekt her gesehen, vom Ziel, neue Mitglieder zu gewinnen, ist
       es also gar nicht so dumm, wenn die Gewerkschaften Betriebsräten und
       gewerkschaftlichen Vertrauensleuten mehr Spielräume geben.
       
       Aber haben die Betriebsräte dadurch auch an Macht gewonnen? An
       Gestaltungsmöglichkeiten? Sicher, in manch einem Betrieb sähe es heute
       düsterer aus, hätte der Betriebsrat sich nicht beizeiten um Alternativen zu
       Standortverlagerungen und Stellenstreichungen bemüht. Und viele
       Entlassungen wären weniger sozialverträglich gelaufen.
       
       Doch fest steht auch, das dies nur äußerst selten gegen das Management
       durchgesetzt werden musste. Geschäftsführungen lassen Betriebsräte gerne
       machen, wenn sie ihnen die Arbeit abnehmen. Zumal wenn es um
       Rettungskonzepte und Sparpläne geht. Und wenn sie diese dann der
       Belegschaft auch noch als großen Erfolg verkaufen können, umso besser.
       
       Gefallen den Managern die Ideen dagegen nicht, werden sie einfach nicht
       umgesetzt. Und oft fällt erst dann auf, dass die Strukturen fehlen, um eine
       Forderung zu erzwingen. Viele Unternehmen sind längst globalisiert, die
       Mitbestimmung aber hinkt weit hinterher. Bei einem Konflikt kann die
       Firmenleitung die Hände heben: Tut uns leid, das entscheidet die Zentrale.
       In Detroit zum Beispiel. Das war`s dann.
       
       Noch ist Zeit für die Gewerkschaften, es sich anders zu überlegen.
       Schließlich gibt es auch noch genug Konflikte, die zentral ausgefochten
       werden müssen, die Internationalisierung der Mitbestimmungsstrukturen
       sollte dabei ganz oben stehen.
       
       24 Aug 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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