# taz.de -- NDR-Skandal: Demnächst neue Filme von Heinze
       
       > Doris Heinze, die gefeuerte Fernsehfilm-Chefin des NDR gibt immer mehr zu
       > - und der Sender ändert jetzt einige Abspänne.
       
 (IMG) Bild: Szene aus dem Drama "Die Freundin der Tochter": Der Film der "Drehbuchautorin" Doris J. Heinze wird am 23. September ausgestrahlt.
       
       BERLIN taz | "Der NDR und Doris Heinze sind beinahe 25 Jahre verheiratet -
       glücklich, wie der NDR meint. Doch dann findet er Hinweise, dass Heinze ihn
       betrügt. Wut, Verzweiflung und kleine Hoffnungsschimmer lösen einander ab.
       Zu groß ist die Angst des NDR vor den Konsequenzen, als dass er Heinze auf
       seinen bohrenden Verdacht hin ansprechen könnte." Mit diesen Sätzen,
       allerdings geringfügig anderen Namen, beginnt der Werbetext zum
       Mittwochs-Film "Die Freundin meiner Tochter", den die ARD am 23. September
       zeigt.
       
       Der Mittwochabend ist ein Premium-Sendeplatz im Ersten, doch der Ruhm der
       für das Drehbuch zum Film verantwortlichen Autorin Marie Funder währt nicht
       lange: Sie steht zwar noch im Internet, doch ihr Name wird aus dem Abspann
       des ARD-Films getilgt. Denn das Buch schrieb in Wahrheit - die seit
       vergangenen Donnerstag vom Dienst suspendierte NDR-Fernsehfilmchefin Doris
       Heinze höchstpersönlich. Mittlerweile hat sie über ihren Anwalt eingeräumt,
       dass sie selbst hinter dem Pseudonym "Marie Funder" steckt, während sie
       zunächst behauptet hatte, bei "Funder" handele es sich um ihre Agentin Inga
       Pudenz.
       
       Laut NDR hat Heinze außerdem unter Pseudonym ein weiteres Drehbuch für
       einen geplanten Film "Dienstage mit Antoine" geschrieben, der allerdings
       gar nicht gedreht wurde. Ebenfalls von Heinze stammt das Treatment, also
       der Entwurf, für den "Polizeiruf 110: Die armen Kinder von Schwerin", der
       Ende Juni lief. Heinze war beim NDR für die "Tatort"- und
       "Polizeiruf"-Produktionen sowie gut zehn weitere Fernsehfilme pro Jahr
       verantwortlich. Der Sender will seine Redakteurin nun kündigen, nachdem sie
       eingeräumt hat, dass sie ihrem Ehemann "unter Ausnutzung ihrer beruflichen
       Position" seit 2001 fünf Drehbuch-Aufträge zuschanzte, von denen vier von
       der Münchner Produktionsfirma AllMedia für den NDR verfilmt wurden.
       
       Seitdem diskutiert die Branche über mangelnde Kontrolle und zu mächtige
       Positionen beim NDR und anderswo - während die Sendergewaltigen der ARD
       offiziell erklären, es gebe keinen akuten Handlungsbedarf. "Die
       Möglichkeit, das System zu missbrauchen, wird immer leichter, je weiter
       oben eine Person in der Hierarchie steht, weil es dann immer weniger
       Kontrollen gibt", sagt ein Redakteur. Heinze habe diese "höheren Weihen"
       gehabt", Anstelle von Schadenfreude sei aber eher echte Wut über die
       Selbstbedienungsmentalität der NDR-Hierarchin zu spüren. Denn hätte Heinze
       - was laut NDR ohne Weiteres möglich war - die Drehbücher unter eigenem
       Namen verfasst, wäre sie beim Honorar aufgrund interner ARD- und ZDF-Regeln
       nur auf die Hälfte gekommen. Ein "Tatort"-Drehbuch ist zum Beispiel
       schlappe 50.000 Euro wert
       
       4 Sep 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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